Alzheimer-Risiko nach Schlaganfall deutlich höher
Nervenzellen: Vorerkrankungen begünstigen Alzheimer (Foto: in.cnr.it) |
Pisa (pte001/04.09.2014/06:00) –
Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto di Neuroscienze http://www.in.cnr.it hat neue Zusammenhänge zwischen Ictus apoplecticus und Alzheimer
identifiziert. "Das Risiko neurodegenerativer Krankheiten wie
beispielsweise Alzheimer wird durch Gefäßkrankheiten wie Schlaganfall,
Arterielle Hypertonie und Ateriosklerose signifikant erhöht", erklärt
Projektleiter Nicola Origlia. Dabei werde die Blutzirkulation
beeinträchtigt, was eine Mangelversorgung des Gehirngewebes mit
Sauerstoff zur Folge habe.
Extrazelluläre Ablagerung
Die bei Alzheimer typische allmähliche Verschlechterung
der kognitiven Fähigkeiten ist laut den Experten teilweise durch eine
extrazelluläre Ablagerung von Beta-Amyloid bedingt. Dieses führe zur
Bildung der gefürchteten Placken und behindere ein ordnungsgemäßes
Funktionieren der Nervenzellen.
Für die Labortests als Grundlage benutzt worden war ein
Tiermodell, das Genmutationen eines Amyloid-Prekursor-Proteins
darstellt, welches wiederum diese Krankheit verursacht. "Dabei hat sich
gezeigt, dass ein Gehirnschlag die Entstehung von Beta-Amyloid auslösen
kann", unterstreicht Origlia.
Rezeptor-Molekül Rage stimuliert
Zudem stellte sich heraus, dass das verstärkte
Auftreten von Beta-Amyloid das zur Familie der Immunglobuline gehörende
Rezeptor-Molekül Rage stimuliert. Dadurch werden nicht nur die
Nervenzellen, sondern auch die im menschlichen Gehirn angesiedelten
Immunzellen beeinträchtigt. Das hat zur Folge, dass eine für das
Nachlassen der Funktionstüchtigkeit verantwortliche Entzündung entsteht.
Die Forschungsarbeit in Pisa bietet neue Ansätze fur
die Entwicklung von molekulär zielgerichteten Therapien, die die bei
Alzheimer typischen degenerativen Vorgänge aufhalten oder mildern
können. Außerdem hat sich gezeigt, dass eine Blockierung des
Rage-Rezeptors und der bei der Entzündung beteiligten Moleküle wie
beispielsweise das Interleuchin 1beta die schädlichen Auswirkungen eines
Schlaganfalls begrenzen kann.
Die multisdisziplinäre Untersuchung war in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Università dell‘ Aquila http://univaq.it durchgeführt worden. Einzelheiten wurden im "Journal of Neurosciences" http://jneurosci.org veröffentlicht.