Forscher modifizieren „BLZ-100“ – Chirurgen erkennen Krebszellen, weil sie fluoreszieren
Angeles/Seattle (pte004/13.05.2019/06:15) – Neurochirurgen, die Tumore im Gehirn entfernen, haben künftig bessere Chancen, Krebszellen von gesundem Gewebe zu unterscheiden. Das ermöglicht eine neue Bildgebungsmethode von Forschern des Cedars-Sinai Medical Center. Partner war Blaze Bioscience, ein Spezialist für Markierungsstoffe. Dazu gehört „BLZ-100“, das die Fachleute modifiziert haben. Sie fügten eine synthetische Aminosäure hinzu, die in der Natur im Gift von Skorpionen zu finden ist.
Nahinfrarotes Licht fluoresziert
Der neue Tumormarker bindet noch zuverlässiger an Tumorzellen und sendet vor allem eindeutige optische Signale, wenn er mit nahinfrarotem Licht bestrahlt wird. Die dazu nötige Kamera haben Cedars-Sinai-Spezialisten entwickelt. Das Bild, das diese aufnimmt, wird in das OP-Mikroskop eingespielt.
Die Praxis: Der Chirurg arbeitet am offenen Gehirn. Der OP-Bereich wird mit nahinfrarotem Licht bestrahlt, das den Tumormarker fluoreszieren lässt. Jetzt kann der Operateur die Grenze zwischen Tumor und gesundem Gewebe genau erkennen, sodass er nicht mehr gezwungen ist, aus Sicherheitsgründen auch nicht erkrankte Zellen zu entfernen. Umgekehrt bleiben Tumore, die ein wenig abseits liegen, nicht mehr unentdeckt.
Tumorzellen leuchten hell auf
„Mit dieser Fluoreszenz sieht man den Tumor sehr viel deutlicher, weil er leuchtet wie ein Weihnachtsbaum“, sagt Neurochirurg Adam Mamelak. Das ist vor allem bei Gliomen wichtig, das ist eine Gruppe von Krebsarten, die vor allem Gehirn und Rückenmark befallen. Sie sind besonders gefährlich, weil sie sich zu tarnen wissen, sodass sie ohne Hilfsmittel von gesunden Zellen schwer zu unterscheiden sind. Da sie mit einer Chemotherapie nicht abzutöten sind, ist die komplette chirurgische Entfernung bisher die einzige Therapie.
Bei klinischen Tests erhielten 17 Patienten mit Gehirntumoren das modifizierte BLZ-100. Der Anteil an Skorpiongift variierte. Trotzdem trat der Fluoreszenzeffekt in allen Fällen auf. Nach der OP wurden die Patienten 30 Tage lang intensiv beobachtet. Bei keinem stellten die Ärzte Nebenwirkungen fest. Trotzdem sind weitere klinische Tests vorgesehen, ehe der Antrag auf Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA http://www.fda.gov beantragt wird.