Eiche in Erlangen twittert über Klimawandel

Eiche in Erlangen twittert über Klimawandel
Sensor misst Windgeschwindigkeit, Temperatur und Regenmenge
 
Eiche: Twittert Umweltbedingungen über Sensoren (Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Erlangen (pte015/05.09.2011/11:15) – Eine 150 Jahre alte Eiche in Erlangen ist ab sofort Teil der Twitter-Gemeinde: http://www.talking-tree.de . Messtechnik und ein Flugschreiber machen den Baum zu einem "Talking Tree". So kann er dem Internet nun etwa erzählen, dass gerade ein eisiger Wind an ihm zerrt, dass die Blütezeit bevorsteht oder bodennahes Ozon die Blätter reizt und die Fotosynthese beeinträchtigt. Geographen der Universität Erlangen http://uni-erlangen.de veranschaulichen damit, wie sich Bäume im Klimawandel verändern.

Seine Mitteilungsfreude verdankt der Baum der Technik. Zahlreiche Sensoren messen die Windgeschwindigkeit, Temperatur und Regenmengen am Standort und überwachen auch, wie der Baum auf Umwelteinflüsse reagiert. So registriert etwa ein Saftflussmesser, wie viel Wasser die Eiche aufnimmt und zu den Blättern transportiert. Ein Dendrometer nimmt zudem auf, wie stark der Baum durch Fotosynthese im Jahresverlauf wächst und wie viel er an Dicke zulegt. Eine Kamera erlaubt jedem Besucher der Website einen Einblick, wie sich die Eiche im Laufe des Jahres wandelt.

Veränderungen messbar

Der "sprechende Baum" soll die Reaktionen von Bäumen und deren Anpassung an Klimaänderungen messen. "Ein generelles Problem werden nach den Klimamodellen die zunehmende Zahl und Intensität sommerlicher Trockenperioden sein, unter diesen leiden Bäume auf Trockenstandorten wie Kalk- oder Sandböden und im Tiefland am meisten", erklärt Projektleiter Achim Bräuning gegenüber pressetext.

Die Forscher wissen auch, dass Nadelbäume zunehmend in Schwierigkeiten kommen. "Auch Bäume in Städten, die wärmeren und trockeneren Bedingungen als Bäume im Freiland ausgesetzt sind, müssen künftig vermutlich stärker gepflegt werden, um Dürreperioden zu überstehen", sagt Bräuning.

Buche in Brüssel als Vorbild

Vorbild für den Erlanger Baum ist eine Buche in Brüssel, die allerdings nicht der Wissenschaft dient. Außerdem ist in New York ein "Talking Tree" geplant. In das Messgerät der Eiche fließen Umweltdaten zur Feinstaub- und Ozonbelastung von einer Messstation des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Der Zentralcomputer des Baumes erfasst alle Messungen, wertet sie aus und verwandelt sie mit Hilfe einer Spezialsoftware in kurze Textbotschaften.