Weltrekord: Die höchsten Magnetfelder entstehen in Dresden

Und plötzlich ging alles ganz schnell. Dr. Sergei Zherlitsyn erlebte den
Moment im Kontrollraum des Hochfeld-Magnetlabors Dresden: die Messwerte
sind eindeutig, der seit 2005 bestehende Weltrekord aus Los Alamos, USA
von rund 89 Tesla wurde eingestellt. Forschern des Helmholtz-Zentrums
Dresden-Rossendorf (HZDR) ist es damit gelungen, ein weltweit einmaliges
Magnetfeld von 91,4 Tesla zerstörungsfrei zu erzeugen.

Bei diesem Rekord geht es uns gar nicht so sehr um physikalische
Spitzenwerte, sondern um Materialforschung, erklärt HZDR-Physiker und
Leiter des Hochfeld-Magnetlabors (HLD) Prof. Joachim Wosnitza. Vielmehr
sind die Wissenschaftler stolz darauf, als erstes Nutzerlabor weltweit
solch hohe Magnetfelder für die Forschung bereit zu stellen.

Jedes Jahr kommen etwa 70 Nutzergruppen aus der ganzen Welt nach
Dresden, um Experimente in hohen Magnetfeldern durchzuführen. Im Fokus
stehen dabei vor allem Forschungen zu supra- und halbleitenden
Werkstoffen. Das HLD arbeitet eng mit den anderen drei europäischen
Nutzerlaboren in Nijmegen (Niederlande) sowie Toulouse und Grenoble
(Frankreich) zusammen.

Den bisherigen Weltrekord hielten die Kollegen des Nationalen
Hochfeld-Magnetlabors in Los Alamos, New Mexico, USA. Gemeinsam mit
Forschern aus Dresden und Japan liefern sie sich seit einigen Jahren ein
Forschungsrennen um den 100-Tesla-Rekord. Das Erzeugen solch hoher
Magnetfelder ist deshalb so schwierig, weil die beteiligten Magnetspulen
Drücke des 40.000fachen Atmosphärendrucks aushalten müssen.