Allgemein- und Viszeralchirurgie auf dem Prüfstand

München – In der Medizin verändern neue wissenschaftliche Erkenntnisse auch bisher bewährte Standards. Das Wissen verdoppelt sich derzeit in knapp fünf Jahren. Beispielsweise wird heute die Entfernung von Lymphknoten bei Krebsoperationen kritisch hinterfragt. Wichtig ist deshalb, Verfahren in der Diagnostik und in der Therapie immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Neue Erkenntnisse aus der Forschung, die zukünftig chirurgische Eingriffe im Bauchraum optimieren werden, sind die Themen des 11. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Dieser findet vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München statt.

Über neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Krebschirurgie informieren Experten verschiedener Fachrichtungen in der DGAV-Präsidentensitzung. „Darin hinterfragen wir bisherige Standards und informieren, wo Änderungen notwendig und sinnvoll sind“, meint Professor Dr. med. Hans-Peter Bruch, Präsident der DGAV, Lübeck. Dazu gehört zum Beispiel die Entfernung der Lymphknoten bei Krebsoperationen. Können Lymphnotenmetastasen überhaupt metastasieren – oder sind sie nicht vielmehr ein Hinweis auf das Erkrankungsstadium? Auch neue Erkenntnisse aus der Molekulargenetik zur Diagnose und Früherkennung des Krebses, die Operationen verhindern könnten, sind Thema dieser Vortragstagung.

Krebschirurgie ist eines der Gebiete, in der der Erfolg des Eingriffes wesentlich von Erfahrung und Können des Operateurs abhängt: Bösartige Tumore im Bauchraum erfordern – bedingt durch ihre Lage – individuelle Abwägungen, welches Verfahren die besten Erfolgsaussichten für die Erkrankten bietet. Sie erfordern gut ausgebildete Viszeralchirurgen und entsprechend ausgestattete Kliniken. Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses und Qualitätssicherung sind deshalb weitere Schwerpunktthemen des diesjährigen Kongresses.

Der 11. Jahreskongress der DGAV wird außerdem eine Plattform für junge Chirurgen sein. Sie können ihre wissenschaftlichen Arbeiten im „DGAV-Posterzelt“ diskutieren. Wie junge Chirurgen für die Allgemein- und Viszeralchirurgie begeistert werden können, diskutieren Experten auch in mehreren Vorträgen. Denn derzeit entscheiden sich nicht mal drei Prozent der Medizinstudenten für die Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Die medizinische Fachgesellschaft DGAV fördert den chirurgischen Schwerpunkt Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wissenschaft und Praxis. Sie engagiert sich insbesondere in der Aus- und Weiterbildung sowie in der Qualitätssicherung, arbeitet interdisziplinär mit anderen chirurgischen Schwerpunktfächern im In- und Ausland zusammen und koordiniert die viszeralchirurgische Forschung sowie deren Transfer in die Praxis.

Im Rahmen des 126. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 28. April bis 1. Mai 2009 veranstaltet die DGAV ihren 11. Jahreskongress. Dort informiert sie über aktuelle Entwicklungen in zahlreichen Vortragsveranstaltungen und in einer Pressekonferenz am 28. April 2009 im ICM München.