Zaubertinte

Um eine magische Illusion zu erreichen, kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken zur Anwendung: Psychologie, Ausnutzung von Wahrnehmungslücken, Kunstgriffe, optische Täuschungen und Ausnutzung physikalischer Zusammenhänge.

Im Falle der bekannten Magier David Copperfield, Hans Klok sowie Siegfried & Roy funktioniert die Show außerdem nur unter Zuhilfenahme kostspieliger Lichttechnik und jeder Menge „Mitwisser“ …

Nicht selten sind es aber auch die kleinen „Tricks“, die das Publikum bis heute faszinieren. Bereits im 19. Jahrhundert traten „Taschenspieler“ auf Jahrmärkten auf und konnten mit wenigen Requisiten verblüffende Kunststücke aufführen.

Besonders verblüffend und zugleich simpel in der Anwendung ist z.B. der „Magische Löffel“, der aus sog. Memory-Metall, bzw. Formgedächtnis-Metall, besteht. Diese speziellen Legierungen „merken“ sich ihre Ursprungsform.
Der Löffel ist im erhitzten Zustand gestreckt und nimmt beim Erkalten die ursprüngliche geknickte Form an. Uri Geller lässt grüßen …

Bis heute faszinieren mich Tricks, bei denen Gegenstände oder gar Menschen in der Luft frei schweben oder fliegen – sogar durch Ringe hindurch. Man geht davon aus, dass diese Illusion über eine ausgeklügelte Aufhängung aus unsichtbar gemachten Drähten realisiert wird.

Manche Zaubertricks lassen sich aber auch selbst herstellen. So zum Beispiel unsere geheimnisvolle Zaubertinte – einem wahren Klassiker des Schabernacks.

Stellen Sie sich einen blauen Tintenfleck auf einem kostbaren Textil vor. Wohl gar nicht lustig findet der Betroffene diesen – zugegeben – ziemlich heftigen Scherz.
Doch keine Sorge. Schon nach wenigen Sekunden verschwindet der Fleck wie von Zauberhand.

Hier die Rezeptur für unsere Zaubertinte.

Man benötigt zunächst 2 Gramm Thymolphtalein. Das bekommt man im Chemikalienhandel, in der Apotheke oder im Internet. Dabei handelt es sich um einen völlig ungiftigen sogenannten Indikator mit dem man nachweisen kann, ob eine Flüssigkeit sauer oder basisch ist.
Sicher kennen Sie aus dem Chemieunterricht noch das pH-Papier, das sich je nach pH-Wert verfärbt.

Das Thymolphtalein wird in 20 ml Weingeist (90%ig) restlos aufgelöst. Danach kommen noch 20 ml destilliertes Wasser hinzu. Destilliert deshalb, damit sich später auf dem Stoff keine hässlichen Fleckenränder bilden.

Diese Flüssigkeit hat nun einen pH-Wert von 7, das man daran erkennt, dass die Flüssigkeit farblos ist.

Nun rühren Sie noch sorgfältig 6 Gramm Soda (Natriumcarbonat) unter. Augenblicklich färbt sich die Lösung blau, das daran liegt, dass das Soda den pH-Wert auf 9 erhöht hat.

Die Zaubertinte ist nun fertig, aber wie wird sie wieder klar ? Ganz einfach, der Kohlendioxid-Anteil in der Luft bildet sich im Wasser der Tinte zu Kohlensäure. Dadurch wird binnen von Minuten der pH-Wert gesenkt und der Fleck löst sich im Nichts auf.

Mit einer Wasserpistole kann man nun sein Unwesen treiben…

Idee & Text: Horst Minge