Pilze faszinieren mich seit jeher. Bei meinen jugendlichen Streifzügen
durch die wunderschönen Luxemburger Wälder waren sie mein liebstes
Beobachtungsobjekt. Erst später erfuhr ich, dass das, was wir sehen
können, nur die halbe Wahrheit war. Denn Pilze sind Wesen im
Untergrund. Die sichtbaren Fruchtkörper entsprechen nicht dem
eigentlichen Pilz. Das ist das Myzel, das geheimnisvolle Geflecht, das
den Boden oder das Holz durchzieht. Es speichert die Nährstoffe, die
die Pilzfäden, die so genannten Hyphen, aus dem Boden aufnehmen.
Im allerersten hobbythek-Buch, vor fast 30 Jahren, widmete ich bereits den Pilzen ein eigenes Kapitel. In der modernen Ernährung führen Pilze ein eher stiefmütterliches
Dasein. Dabei sind sie hochwertige Lieferanten für eine Anzahl
lebenswichtiger Nährstoffe wie z.B. und steigern darüber hinaus den
Genusswert der Speisen erheblich. Doch Pilze sind nicht nur gesund,
sondern haben auch einen für viele willkommenen Nebeneffekt: Sie machen
schlank. Denn sie sind kalorienarm und liefern gleichzeitig eine Menge
Ballaststoffe.
Deutschlands renommiertester Pilzexperte Prof. Dr. Jan Lelley stellt
Ihnen hier neueste Forschungserkenntnisse über den Glänzenden
Lackporling, den Maitake und den Shii-take zur Verfügung. Gerne
verweise ich an dieser Stelle auf die Homepage www.gamu.de
Spannendes und praktisches zur einfachen Pilzzucht in Garten und Balkon findet sich auch in den hobbythek-Büchern „Das goldene Buch“ sowie „Lebenselixier Pize“.
Glänzender Lackporling „Ling zhi“
Eine kurze Zusammenfassung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Herkunft
Die wissenschaftliche Bezeichnung des Glänzenden Lackporlings ist
Ganoderma lucidum. In der traditionellen chinesischen Medizin wird
dieser Pilz seit mehr als 3.000 Jahren für therapeutische Zwecke
verwendet. Die Heilmethoden haben sich im Laufe der Zeit in ganz Asien
verbreitet. Seine chinesische Bezeichnung „Ling zhi“ oder auch „Ling
chih“ bedeutet „Pflanze der Unsterblichkeit“ oder magische
Pflanze. Das Wort „zhi“ wird auch als göttliches Heilkraut
interpretiert. Die japanische Bezeichnung „Reishi“ hat die gleiche
Bedeutung. Etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. hat sich in China der Kult
entwickelt, ein Elixier für die Unsterblichkeit oder ein solches für
die Verlängerung des Lebens zu nehmen. Ein Pilz namens „chih“, den man
als Bestandteil des Elixiers rühmte, kam bereits in den frühesten
Aufzeichnungen der chinesischen Alchimie vor, nämlich der Glänzende
Lackporling. Die Fülle seiner medizinischen Nutzanwendungen war schon
zur damaligen Zeit schier unübersehbar und so ist es auch geblieben.
Natürliche Nährgrundlage des Glänzenden Lackporlings ist Holz. Gut
gedeiht er auf dem der Erle, Birke, Buche und Eiche. Zum Verzehr
ist der Glänzender Lackporling wegen seiner festen, verholzten Struktur
ungeeignet. Manche mögen dennoch die jungen Fruchtkörper, die jedoch
äußerst bitter schmecken.
Wichtige Inhaltsstoffe
Die wichtigsten Substanzen im Fruchtkörper des Glänzenden Lackporlings
sind Polysacharide, Aminosäuren, Fette, Alkaloide, Vitamine und
Mineralstoffe, unter ihnen Magnesium, Kalzium, Zink, Mangan, Eisen,
Kupfer und Germanium. Als hochwirksam gelten die Polysacharide, bei
denen chinesische Forscher eine tumorhemmende und immunstabilisierende
Wirkung nachgewiesen haben. Eine weitere wichtige Stoffgruppe bilden
zyklische Kohlenwasserstoffe, sogenannte Triterpene. Sie verhindern
nach den vorliegenden wissenschaftliche Erkenntnissen Leberschäden,
senken den Bluthochdruck und den Blutcholesterinspiegel. Im Myzel des
Glänzenden Lackporlings wurden stickstofffreie polyzyklische
Kohlenwasserstoffe, sogenannte Sterine, sowie Alkaloide, Polysacharide
und mehr als 100 verschiedene Triterpene gefunden.
Anwendungsbeispiele aus der wissenschaftlichen Fachliteratur
In vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird über eine
erfolgreiche Anwendung des Glänzenden Lackporlings in klinischen Tests
berichtet. Bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
wurden in chinesischen Krankenhäusern 2.000 Patienten gegen chronische
Bronchitis und Asthma mit dem Extrakt des Glänzenden Lackporlings
behandelt. Schon nach zwei Wochen zeigten 60 bis 91 % der Patienten
eine merkliche Verbesserung ihres Zustandes, einschließlich der
Steigerung ihres Appetits. In einer anderen Studie erhielten 355
Patienten, die unter Hepatitis B litten, regelmäßig den Extrakt des
Glänzenden Lackporlings. In 92,4 % der Fälle zeigte sich nach kurzer
Zeit eine positive Reaktion auf diese Behandlung.
Geng Tao Liu an der Chinesischen Akademie der Medizinischen
Wissenschaften in Peking behandelte seine Patienten mit Extrakten des
Glänzenden Lackporlings. Nach 3 bis 6 Monaten wurden folgende
Ergebnisse erzielt: Von 173 Personen mit Sklerodermie wurden 79,1 %
geheilt. Von 232 Personen mit plötzlichem Haarausfall wurden 78,9 %
geheilt. Von 55 Personen mit Autoaggressionskrankheit wurden 96,4 %
geheilt. Von 84 Personen mit Schmetterlingsflechte wurden 82,1 %
geheilt. Von 35 Personen mit tonischem Muskelkrampf wurden 74,3 %
geheilt, von 121 mit chronisch-degenerativer Muskelkrankheit immerhin
56,2 %. Dr. Fukumi Morishige, Mitglied des Linus Pauling Institutes für
Wissenschaft und Medizin, hat Krebskranke mit Extrakten des Glänzenden
Lackporlings behandelt und damit eine beachtliche Aktivierung des
körpereigenen Immunsystems erreicht. Die blutdrucksenkende sowie
ausgeprägte Herz-Kreislauf-System stärkende Wirkung des Glänzenden
Lackporlings darf schließlich auch nicht unerwähnt bleiben. Tabletten
aus dem Glänzenden Lackporling sind im Grunde genommen vorzüglich
geeignet, Menschen mit hoher Stressbelastung zu unterstützen. Man nennt
sie auch die Managerpille.
Maitake Klapperschwamm
Eine kurze Zusammenfassung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Herkunft
Die Japaner nennen den Maitake tiefsinnig den tanzenden Pilz. Die
wissenschaftliche Bezeichnung des Klapperschwammes ist Grifola frondosa.
Den Legenden zufolge führten die Pilzsammler im alten China und Japan
Freudentänze auf, wenn sie auf den Maitake gestoßen sind, weil sie
wussten, dass ihre Beute wertvoller war als Silber. Es ging so weit,
dass jeder seine Fundstellen streng geheim hielt und selbst den eigenen
Familienangehörigen nichts davon verriet.
Der Maitake ist ein holzbewohnender Pilz, der in der freien Natur auch
in Deutschland vorkommt und seine Fruchtkörper von August bis Oktober
bildet. Man findet ihn neben Eichen, Edelkastanien und gelegentlich
auch an Rot- und Weißbuchen. Man hält ihn für einen Baumparasit, obwohl
er auch an den Stubben gefällter Bäume noch Jahre später regelmäßig
auftritt. Sein Fruchtkörper gleicht einem kleinen belaubten Busch und
besteht aus vielen Einzelhüten.
Wichtige Inhaltsstoffe
Die medizinisch wirksamen Substanzen des Maitake sind hauptsächlich
Polysacharide, unter ihnen einige spezifische wie Grifolan und
Grifolin, sowie metallgebundene Proteine und Lektine. Er enthält
ziemlich viel Nukleotide, chemische Verbindungen, die besonders für den
Aufbau der Nukleinsäure, einem Bestandteil der Zellkerne, wichtig sind.
Im Fett des Maitake finden sich verschiedene ungesättigte Fettsäuren.
Interessant ist das Ergosterin, das den hohen Vitamin-D-Gehalt der
Maitake erklärt.
Man hat aus dem Maitake ein standardisiertes, gereinigtes
proteingebundenes Polysacharid isoliert. Das Produkt wird D-Fraktion
genannt. Dieses Produkt wird als besonders wirksam gegen Tumore
bezeichnet und mittlerweile oft auch in den USA für Therapiemaßnahmen
verwendet.
Anwendungsbeispiele
Neben zahlreichen Effekten, wird besonders die Antitumoraktivität
dieses Pilzes herausgestellt. Japanische Forscher wiesen an
Bindegewebetumor erkrankten Versuchsmäusen, als Folge der Verfütterung
von Maitake-Pulver, eine 86prozentige Wachstumshemmung der Geschwulst
nach. Dem Bericht zufolge wurde diese Wirkung durch die Aktivierung der
Makrophagen, die sich am Abwehrkampf beteiligen, sowie der natürlichen
und der T-Killerzellen erreicht. Die D-Fraktion des Maitake gilt als
besonders wirksam gegen Tumore. Sie soll neben der Aktivierung der
Makrophagen und der Killerzellen des Organismus auch die Bildung von
Interleukin 1 und 2 anregen, die auf unterschiedliche Weise zur
Verstärkung der natürlichen Körperabwehr beitragen. Japanische
Forschungen deuten ferner darauf hin, dass die Immunstabilisierende
Wirkung des Maitake auch bei HIV-Infektionen nützlich sein könnte.
Aus den USA wird berichtet, dass dort der Maitake unter anderem
erfolgreich zur Behandlung von Prostatakrebs und Uterusgewebetumor
eingesetzt wurde. Es wird berichtet, dass in den USA mittlerweile weit
mehr als 2.000 praktische Arzte regelmäßig Maitake-Extrakt verordnen.
Sie weisen der D-Fraktion der Maitake anhand der vorliegenden
Erfahrungen folgendes Wirkungsspektrum zu:
- schützt gesunde Zellen vor Tumorerkrankungen
- hilft bei der Vorbeugung von Metastasenbildung
- verlangsamt oder stoppt das Tumorwachstum
- mildert die unangenehmen Nebenwirkungen einer Chemotherapie
Ein überraschendes Ergebnis veröffentlichten japanische Forscher:
Maitake hat in klinischen Tests eine bedeutende Gewichtsreduktion
bewirkt, ohne dass die Testpersonen ihre Ernährungsgewohnheiten
verändert hätten.
Shii-take
Eine kurze Zusammenfassung wissenschaftlicher Erkenntnisse
Herkunft
Shii-take ist die japanische, Xiang Gu die chinesische und Lentinula
edodes die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Pilzes. Den Shii-take
haben chinesische Gelehrte, so auch der Arzt Whu Shui (z.Z. der
Ming-Dynastie), aufgrund seiner immunstärkenden, kräftigenden und
belebenden Wirkung als „Lebenselixier“ und „Blutaktivator“ bezeichnet.
Man kennt ihn in China und Japan seit etwa 2.000 Jahren, wo er auch als
Leckerbissen hoch eingeschätzt wird. Weltweit gilt der Shii-take z.Z.
als der zweitwichtigste Kulturspeisepilz. Jährliche werden rd.
1.000.000 Tonnen erzeugt. Ostasien ist mit etwa 95 % an der Produktion
beteiligt. Auch in Deutschland erlangte der Shii-take als Speisepilz in
den letzten Jahren immer größere Beliebtheit. Sein unverwechselbarer
Geschmack und kräftiges Aroma erobern auch die Gunst der deutschen
Konsumenten. Natürliche Nährgrundlage des Shii-take ist totes Holz. Gut
gedeiht er auf dem der Eichen, Buchen und Kastanien.
Wichtige Inhaltsstoffe
Der Shii-take enthält beachtliche Mengen Protein, Kalium und Zink.
Letzteres ist ein wichtiges Element für die Aktivierung des
Immunsystems. Er ist ferner reich an Polysachariden und im Durchschnitt
bestehen fast 14 % seiner Trockenmasse aus Aminosäuren. Zu den
wichtigsten Zellbestandteilen gehören die Nukleinsäuren, von denen der
Shii-take weit mehr enthält als z.B. Getreide oder Fleisch.
Beachtlich ist noch sein hoher Gehalt an Ergosterin, Vorstufe des
Vitamin D. Bereits der Verzehr von 20-25 g getrockneten Shii-take
reicht aus, um den täglichen Bedarf eines Erwachsenen an Vitamin D zu
decken. In zahlreichen klinischen Studien erwiesen sich das
Polysacharid Lentinan, eine ungesättigte Aminosäure namens Eritadenin,
sowie LEM, ein Mischprodukt aus dem Myzel des Shii-take als besonders
wirksam. Das Lentinan wird als die Tumorhemmende Hauptsubstanz
angesehen, deren Wirkung durch die Verstärkung der Funktion
verschiedener körpereigener Schutzmechanismen zum Tragen kommt. Das
Eritadenin bewirkt die blutcholesterinsenkende Wirkung des Shii-take.
Es beschleunigt die Umwandlung des Lipoproteins von geringer Dichte im
Blut, das die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt, in solches von
hoher Dichte. LEM wird von den Wissenschaftlern eine tumor- und
virushemmende Wirkung bescheinigt.
Anwendungsbeispiele aus der wissenschaftlichen Fachliteratur
In der traditionellen chinesischen Volksheilkunde setzt man Shii-take
bei Erkältung, Lungenentzündung, Schwächezustand aber auch bei
Magenverstimmung, bei Allergien und gegen allgemeine Alterungsprozesse
ein. Seine traditionelle Anwendung zwecks Verzögerung der
Alterungsprozesse des menschlichen Organismus wird heute in einem
umfangreichen Forschungsprojekt der Chinesischen Akademie der
Medizinischen Wissenschaften in Peking untersucht. Amerikanische und
chinesische Wissenschaftler stellten eine bemerkenswerte Schutzwirkung
des Shii-take gegen Grippe fest. Dies wird mit der Bildung von
Interferon im Organismus begründet, das die Vermehrung von Grippeviren
unterdrückt. In mehreren klinischen Untersuchungen wurde ferner eine
cholesterinsenkende Wirkung des Shii-take nachgewiesen. Sie betrug bei
älteren Personen 7 bis 15 %, bei Jüngeren von 6 bis 12 %.
Die krebshemmende Wirkung des Shii-take wird seit mehr als 30 Jahren
intensiv untersucht. Man wies nach, dass das Lentinan durch Anregung
der Produktion von Interferon und Interleukin die natürlichen
Abwehrmechanismen des Körpers unterstützt. Kombiniert mit anderen
wirksamen immunbiologischen Medikamenten wurden in der Tumortherapie
derart gute Effekte erzielt, dass japanische Forscher in ihren
wissenschaftlichen Publikationen von einem neuen Weg der Immuntherapie
gegen Krebs schreiben. Im Jahre 1992 wurde in den USA ein Patent
angemeldet, in dem Lentinan als aktive Substanz einer Hautcreme
angegeben wird. Klinische Tests bei 540 Patienten zeigten, dass eine
Behandlung mit Lentinan gegen Ekzem, Akne, Fußpilz, männliche
Glatzenbildung und Nasenröte wegen Heuschnupfens zu 93 bis 100 %
erfolgreich war. In einem Forschungsbericht jüngsten Datums empfehlen
japanische Forscher gegen Karies täglich 5 g getrockneten Shii-take zu
verzehren. Dadurch soll die Plaquebildung auf den Zähnen um etwa die
Hälfte verringert werden können.