Neues vom Immunsystem

Infektionserreger können abgewehrt werden

München (pte/14.07.2006/08:00) – Wie das angeborene Immunsystem eine
Pilzinfektion abwehren kann, haben Wissenschaftler des Klinikums rechts
der Isar der Technischen Universität München
http://www.med.tu-muenchen.de entdeckt. Der neu entdeckte Signalweg
agiert unabhängig vom erworbenen Immunsystem. Ihre Ergebnisse sind in
der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Nature veröffentlicht.

Der menschliche Körper wird vor Viren, Pilzen und Bakterien durch das
angeborene und erworbene Immunsystem geschützt. Während der gesunde
Mensch eine Pilzinfektion meist unbeschadet übersteht, kann sie bei
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem tödlich verlaufen.
Besonders gefährdet sind Tumorpatienten, die eine aggressive
Chemotherapie erhalten. Um neue Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen zu
finden, versuchen Mediziner die Mechanismen des angeborenen
Immunsystems aufzuklären. Mit Hilfe eines Mausmodells untersuchten sie
nun, wie die Immunzellen eine Pilzinfektion abwehren.

Einen Angriff durch Pilze erkennt die angeborene Immunabwehr unter
anderem anhand eines Bestandteils der Zellmembran der Pilze, des
Zymosans. Dafür steht den Immunzellen ein spezieller Rezeptor zur
Verfügung, der auf das Zymosan-Muster reagiert. Als Schlüsselprotein
fungiert das Adaptermolekül CARD9, das sich wiederum an Bcl10 koppelt
und über einen BCL10/Malt1-Komplex den Transkriptionsfaktor Nuclear
Factor-kappaB reguliert.

Das Forscherteam vermutet, dass auch andere Infektionserreger über den
CARD9-Signalweg bekämpft werden könnten und dass eine Überaktivierung
der Signalkaskade eine Rolle bei der Entstehung von bösartigen
Immunzelltumoren spielt. Momentan forschen die Wissenschaftler weiter
am CARD9-Signalweg. Künftig sollen neue Forschungserkenntnisse genutzt
werden, um gezielt Medikamente zu entwickeln, die Defekte der
angeborenen Immunantwort ausgleichen und Infektionen verhindern.
Darüber hinaus sei es vorstellbar, die CARD9/BCL10/Malt1 Signalkaskade
zu blockieren, um das Wachstum von Tumoren zu verhindern, so die
Forscher.