Fleischfressende Pflanzen inspirieren zu neuer Technik

Mit Nektar lockt die Kannenpflanze ihre Beute an. Sobald sich die
hungrigen Insekten jedoch auf dem fleischfressenden Gewächs
niederlassen, verlieren sie den Halt und rutschen ins Innere der zu
Hohlräumen geformten Blätter. Dort fallen sie in die
Verdauungsflüssigkeit der Karnivore und ertrinken. Auch andere
Pflanzen, die ihre Besucher für einen gewissen Zeitraum festhalten
wollen, verfügen über Möglichkeiten, ihnen vorübergehend den Halt zu
nehmen. Dies gilt beispielsweise für Frauenschuh und andere
Orchideenarten oder auch für Aronstäbe, die so ihre eigene Bestäubung
sicherstellen.

Diese Antihaft-Eigenschaften von Pflanzen kopieren Wissenschaftler vom
Institut für Botanik der Technischen Universität Dresden. Sie stellen
nano- und mikrostrukturierte Oberflächen her, an denen nichts kleben
bleibt. Ein entsprechender Bedarf besteht in der Industrie in vielen
Bereichen. Zu den zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten können
Spritzgussformen gehören oder Trichter, an denen Flüssigkeiten nicht
haften dürfen, oder auch Schutzschichten gegen die Ausbreitung von
Insekten in Wohnanlagen. Gerade in ständig temperierten, nicht
frost-gefährdeten Gebäudekomplexen haben auch tropische Insekten
(Schaben, Termiten, Ameisen) eine gute Überlebenschance. Ihre
Ausbreitung kann zu hygienischen Problemen bis hin zur Übertragung von
Krankheiten führen. Mit Hilfe von Techniken, die der Natur abgeschaut
sind, lassen sich hier entsprechende Gegenmaßnahmen treffen.

Kontakt:

Prof. Dr. Christoph Neinhuis

Institut für Botanik

Technische Universität Dresden

01062 Dresden