fzm – Wer nachts schnarcht, lebt gefährlich, besonders wenn es dabei häufig zu kurzen Aussetzern in der Atmung kommt. Dieses Schlafapnoesyndrom (SAS) kann sogar einen Herzinfarkt auslösen, schreibenMediziner in der DMW Deutschen Medizinischen Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005). Und dieses Schicksal trifft die Patienten dann häufig in den Vormittagsstunden.
Die Gruppe um Professor Thomas von Arnim vom Rotkreuzkrankenhaus in München hat den Schlaf von 209 Herzinfarktpatienten untersucht. Ihr Ergebnis: Fast jeder zweite litt unter einem SAS mit mindestens zehn Aussetzern oder Beinaheaussetzern der Atmung pro Stunde. Diese Rate ist deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung, wo zwei Prozent der Frauen und vier4 Prozent der Männer unter einer schweren SAS leiden.
Jeder Aussetzer führt zu einer Alarmreaktion im Körper mit einem Anstieg von Blutdruck und Puls. Viele Patienten erwachen immer wieder kurz und sind am nächsten Morgen nicht ausgeschlafen. Auch ihre Stresshormone im Blut sind erhöht. Zusammen mit der schlechteren Sauerstoffversorgung kann dies einen Infarkt begünstigen, so Professor von Arnim. Beweisen lässt sich dies nur schwer. Seine Studie lieferte jedoch überzeugende Hinweise. So erlitten 47,2 Prozent der Patienten mit SAS ihren Herzinfarkt in der Zeit zwischen sechs und zwölf Uhr. Der Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch wie bei Infarktpatienten ohne SAS.
Auch Professor Bernd Sanner, Chefarzt am Krankenhaus Bethesda in Wuppertal hält die Gefahr für real. Neben dem morgendlichen Infarkttod drohe den Patienten auch der nächtliche plötzliche Herztod. Vor allem Patienten mit schweren schlafbezogenen Atmungsstörungen sollten sich deshalb unbedingt behandeln lassen, fordert Professor Sanner. Dies ist heute durch eine nächtliche Maskenbeatmung möglich. Beide Mediziner verweisen auf neuere Studien, in denen diese Behandlung das Herzinfarkt- und Sterberisiko deutlich gesenkt hat.
A. Junker-Neff et al.:
Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Schlafapnoesyndrom und der zirkadianen Häufung von Myokardinfarkten in den Morgenstunden?
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (49): 2818-2822
B. Sanner:
Die obstruktive Schlafapnoe – ein unterschätzter kardiovaskulärer Risikofaktor
Obstructive sleep apnea – an underestimated cardiovascular risk factor
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (49): 2817
Weitere Themen in der DMW 49:
– Der Internist wird mehr denn je benötigt
– Autoimmunhypophysitis
– Zertifizierte Fortbildung – Szintigraphische Verfahren in der Inneren Medizin