US-Forscher finden Gründe für heftige Gemütsreaktionen
New York (pte/25.10.2005/14:35) – Frauen, die unter dem Prämenstruellen
Syndrom leiden, versprechen Forscher der Cornell University in New York
schon bald Hilfe. Die Wissenschaftler haben nämlich entdeckt, was im
Gehirn passiert, wenn die Hormonwerte stark ins Schwanken kommen. Ein
Boost der Gehirnaktivität, das das emotionale Zentrum des Gehirns
aktiviert, könnte Frauen helfen, dem Prämenstruellen Syndrom PMS
entgegen zu wirken, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com in der Online-Ausgabe.
Trotz der zahlreichen Arzneimittel, die sich gegen PMS am Markt
befinden, gibt es verhältnismäßig wenige Studien, die sich mit den
Reaktionen des Gehirns während dieser Zeit beziehen, so der Neurologe
David Silbersweig von der Cornell University http://www.cornell.edu.
Der Forscher bemerkt, dass mehr als 75 Prozent der gebärfähigen Frauen
über Unwohlsein oder emotionale Schwankungen vor der Menstruation
klagen. Das Forscherteam um Silbersweig hat mit Hilfe von
Magnetresonanztomografie zwölf Probandinnen, die nicht unter PMS
litten, einige Tage vor der Menstruation sowie zehn Tage danach
untersucht. Dabei wurden den Frauen verschiedene positive, negative und
neutrale Wörter vorgelesen. Jedes Mal, wenn ein Wort auftauchte, wurde
ein Scan angefertigt.
Die emotionalen Antworten auf die Worte waren während des Monats nicht
wesentlich voneinander abweichend. Deutliche Unterschiede konnten die
Wissenschaftler jedoch knapp vor der Regelblutung feststellen: Das
orbitale Frontalhirn – es ist zuständig für die emotionale Kontrolle –
zeigte in den vorderen und mittleren Regionen deutlich stärkere
Reaktionen. Zu dem waren auch metabolische Veränderungen im Hirn
erkennbar. Das Forscherteam spekuliert nun damit, dass diese
zusätzliche Aktivierung im Gehirn der Schlüssel zur Lösung sein könnte.
Da die Probandinnen offensichtlich nicht am PMS litten, könnte es
möglich sein, bei Frauen, die an dem Syndrom leiden, gezielt diese
Regionen des Hirns vor der Menstruation zu aktivieren.
Die Neurologin Jill Goldstein von der Harvard Medical School bezweifelt
diese Vermutungen allerdings. Es sei zu früh daraus Ableitungen zu
ziehen. Deutlich wird aber wie Hormone die mentale Verarbeitung
beeinflussen. Die Forscher wollen jedenfalls Stimmungsschwankungen
genauer unter die Lupe nehmen. In Zukunft sollten die Erkenntnisse dazu
führen, neue Medikamente gegen das PMS zu entwickeln.