Fitness im Alter kann das Leben verlängern

pte20181130017 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Fitness im Alter kann das Leben verlängern

Neue Erhebungen von Wissenschaftlern der Norwegian University of Science and Technology

(pte017/30.11.2018/11:30) – Sport und körperliche Aktivität sind gut
für die Gesundheit. Das gilt vor allem auch für ältere Menschen, die
bald weltweit einen immer größeren Anteil an der Bevölkerung ausmachen
werden, sagen Forscher der Norwegian University of Science and
Technology (NTNU) http://ntnu.edu . Laut Forschungsleiterin Line Skarsem Reitlo reicht dieses Wissen
allein aber nicht aus. Denn der Großteil dieser Menschen sei noch immer
nicht körperlich aktiv genug, um von diesen möglichen Vorteilen zu
profitieren.

1.500 Senioren untersucht

In zwei der in "BMC Geriatrics" veröffentlichten Studien hat die Cardiac
Exercise Research Group der NTNU jetzt jene Sportarten identifiziert,
die ältere Menschen auswählen. Dann haben die Experten ermittelt, wer am
ehesten aus dem Trainingsprogramm wieder ausscheidet. Reitlo zufolge
können diese Ergebnisse einen wichtigen Beitrag dazu leisten, älteren
Menschen einen aktiveren Lebensstil zu ermöglichen.

Bei der "Generation 100" handelt es sich um eine Übungsstudie, die
bereits seit fünf Jahren läuft. Mehr als 1.500 Teilnehmer zwischen 70
und 77 Jahren wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei
Übungsgruppen oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Die Personen in den
beiden Übungsgruppen trainierten zwei Mal pro Woche entweder mit
mittlerer oder hoher Intensität. Dabei waren sie meist auf sich
gestellt.

Reitlo zufolge wurden 70.000 Übungsprotokolle aus dem ersten Jahr der
Studie ausgewertet. "Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer es
großteils schafften, sich an die vorgegebene Trainingsintensität zu
halten. Das ist eine wichtige Erkenntnis, da damit belegt ist, dass
ältere Menschen keine ständige Begleitung brauchen, um mit hoher
Intensität zu trainieren."

Die Teilnehmer wurden ersucht, Protokolle auszufüllen, die
dokumentieren, wie lange sie trainierten, wie sehr sie sich dabei
anstrengten, welche Aktivitäten unternommen wurden und ob sie alleine
oder zusammen mit anderen Menschen trainierten. Der veröffentlichte
Artikel enthält die Daten der Protokolle von 618 Teilnehmern in den
beiden Übungsgruppen.

Gehen am beliebtesten

Spazierengehen war bei beiden Übungsgruppen die beliebteste Art der
körperlichen Aktivität. Bei der weniger hart trainierenden Gruppe
entfiel mehr als die Hälfte des Trainings auf diesen Bereich. Gehen war
auch bei der intensiv trainierenden Gruppe am beliebtesten. Hier wurden
jedoch mehr andere Aktivitäten wie Radfahren oder Joggen in das Training
integriert, so Reitlo.

Alle Teilnehmer bevorzugten im Sommer, aber auch im Winter Sport im
Freien. Insgesamt wurden fast zwei Drittel der Trainingseinheiten im
Freien in der eigenen Nachbarschaft absolviert. "Das ist ein klarer
Hinweis darauf, dass es wichtig ist, gute Sportangebote für ältere
Menschen genau in diesem Bereich zu schaffen", unterstreit der
norwegische Wissenschaftler.

Geschlechterunterschiede

Viele Senioren finden unterschiedliche sportliche Aktivitäten für sich
passend und interessant. Dabei gibt es laut den Forschern auch
Unterschiede zwischen den Geschlechtern. "Daher sollten auch
verschiedene Arten von Aktivitäten angeboten werden, damit die
Bedürfnisse von so vielen Menschen wie nur möglich erfüllt werden."

Einer der Unterschiede zwischen Seniorinnen und Senioren war die
Intensität des Trainings. Männer neigten dazu, intensiver Sport zu
betreiben. Bei einem höheren Anteil der Teilnehmer waren Joggen,
Radfahren und Langlauf Teil des Trainings. Frauen wählten eher Tanz und
Spazierengehen. Es zeigte sich, dass ältere Frauen häufiger als ältere
Männer mit anderen sportlich aktiv waren. "Frauen trainierten bei fast
60 Prozent der Einheiten mit anderen. Bei Männern lag dieser Wert nur
bei 40 Prozent", sagt Reitlo.

Aussteigen als Herausforderung

Der zweite Artikel untersuchte, was die Teilnehmer unterschied, die aus
dem Programm ausschieden. Insgesamt beendeten nur 15 Prozent der mehr
als 1.500 Teilnehmer das Programm in den ersten drei Jahren. Dieser
Prozentsatz ist deutlich niedriger als bei den meisten vergleichbaren
Studien. "Das Aussteigen ist eine Herausforderung. Aber bereits zu
Beginn kann herausgefunden werden, wer am ehesten dazu neigt, nicht
weiterzumachen. Diese Personen können in der Folge intensiver und etwas
mehr motiviert werden."

Senioren mit Gedächtnisverlust und geringerer Bildung beendeten das
Programm eher vorzeitig. Entscheidend war auch die Fitness zu Beginn.
"Personen, die körperlich weniger als 30 Minuten pro Tag aktiv waren,
beendeten das Programm fast doppelt so wahrscheinlich innerhalb von drei
Jahren. Eine geringe Griffstärke und eine schlechte körperliche Fitness
waren andere Faktoren, die dazu führten, dass die Teilnehmer nicht
weitermachten."