Hormone spielen auch beim Gedächtnis eine Rolle

pte20190225012 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Neuronen-Östrogen wichtig fürs Gedächtnis

US-amerikanische Wissenschaftler haben Folgen eines Mangels bei Labormäusen untersucht

(pte012/25.02.2019/10:30) – Östrogen spielt laut einer Studie des Medical College of Georgia at Augusta University http://augusta.edu/mcg im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der
Kommunikation der Neuronen und der Entstehung von Erinnerungen. Männer
und Frauen produzieren Östrogen. Die Forschung hat bereits nachgewiesen,
dass Gehirne sonst über deutlich weniger dichte Dornenfortsätze und
Synapsen verfügen. Beide gelten als entscheidende Punkte für die
Kommunikation von Neuronen im Vorderhirn.

Aromatase von Bedeutung

Laut dem Team verfügen Mäuse, die kein Östrogen bilden, über ein
beeinträchtigtes räumliches Referenzgedächtnis. Das gilt auch für die
Wiedererkennungsfähigkeit und das kontextuelle Furchtgedächtnis. Dabei
kommt es zu Problemen, sich daran zu erinnern, was gefährlich ist.
Werden die Östrogenwerte in diesem Gehirnbereich wiederhergestellt,
verbessern sich auch diese Funktionen wieder. Die Forschungsergebnisse
wurden im "Journal of Neuroscience" veröffentlicht.

Es ist bekannt, dass Aromatase bei einer Reihe von Arten und auch dem
Menschen im Hippokampus und der Großhirnrinde einer Reihe von Arten
inklusive dem Menschen gebildet wird. Dieses Enzym wandelt Testosteron
in Östrogen um. Kommt es zu einer Blockierung, können laut
Forschungsleiter Darrell Brann Gedächtnisprobleme folgen.
Brustkrebspatientinnen, die ein Medikament einnehmen, das dieses Enzym
blockiert, haben ebenfalls von Problemen mit dem Gedächtnis berichtet.

Vor allem Frauen betroffen

Für die aktuelle Studie wurde die Aromatase im Vorderhirn deaktiviert.
Eingeschlossen war dabei der Hippokampus, der bei der Bildung von
langfristigen Erinnerungen und dem räumlichen Gedächtnis eine Rolle
spielt sowie die Großhirnrinde, die für Gedächtnis, Aufmerksamkeit,
Wahrnehmung und Denken wichtig ist. Die Aromatase wurde nur in den
erregenden Neuronen des Vorderhirns entfernt. Sie sind dafür
verantwortlich, dass sich zum Beispiel ein Gedanke formt.

Die Aromatase- und Östrogenwerte der Neuronen in diesem Gehirnbereich
reduzierten sich zwischen 70 und 80 Prozent. Die behandelten Mäuse
verfügten laut Brann über kein so gutes Gedächtnis wie normale Tiere.
Zusätzlich wurden umfangreiche Tests mit männlichen und weiblichen
Mäusen durchgeführt. Es zeigte sich, dass Gedächtnisprobleme bei
weiblichen Tieren ausgeprägter waren. Die Eierstöcke nutzen ebenfalls
Aromatase, jedoch in einer etwas anderen Form, um Testosteron in
Östrogen umzuwandeln. Vermutet wird, dass sich ein Entfernen der
Eierstöcke nicht auf die Östrogenwerte auswirkt. Brann zufolge scheint
es hier keine Abhängigkeit zu geben.