Depression: Sportliche Aktivitäten lindern Symptome
Weniger Antidepressiva nötig – Erforderliches Ausmaß noch unbekannt
(pte025/16.09.2014/13:23) – Depressive Menschen können ihr
Wohlbefinden durch sportliche Aktivitäten erheblich verbessern. Zu
diesem Schluss kommt ein internationales Team von Forschern unter
Beteiligung der Universität Bern http://unibe.ch , das Metaanalysen zum Thema Sport und Depressionen zusammengefasst und
die positive Wirkung von Sport und körperlicher Aktivität auf
Depressionen evaluiert hat. Allein in den westlichen Industrienationen
leidet mindestens jede zehnte Person im Verlauf ihres Lebens einmal an
einer Depression.
Serotoningehalt relevant
Fachärzte greifen im Großteil der Fälle zu Antidepressiva oder
verschreiben Psychotherapie. Sport und körperliche Aktivität erzielen
laut den aktuellen Erkenntnissen teilweise jedoch die gleichen
neurophysiologischen Veränderungen wie Antidepressiva. Bewegung bewirkt
verschiedene Veränderungen im Gehirn, die sonst nur durch Medikamente
erzielt werden.
Medikamente zur Behandlung von Depressionen setzen ähnlich wie Sport und
körperliche Aktivität an der Serotoninaufnahmefähigkeit des Gehirns an.
Sie verstärken die Epinephrinaktivität und sorgen für die Ausschüttung
verschiedener Faktoren für das Nervenwachstum. Laut den Schweizer
Experten fördern diese Faktoren das Zellwachstum im Gehirn und
verhindern das Absterben von Zellen im Hippocampus.
Weitere Studien erforderlich
Menschen, die also an Depressionen leiden, könnten mit mehr Sport zu
einer herabgesetzten Aktivität des Stresshormons Cortisol beitragen. Die
Wirkung wäre damit teilweise ähnlich wie die durch Psychopharmaka, sind
sich die Wissenschaftler sicher. "Leider lassen die Metaanalysen keine
Schlüsse zu, wie oft und wie lange wöchentlich Sport getrieben werden
sollte", sagt Forscher Mirko Wegner.
Dem Fachmann nach konnte zudem festgestellt werden, dass die Wirksamkeit
von Sport bei Depressionsstörungen größer ist als beispielsweise bei
Angststörungen. Angesichts der Kosten für Therapien und Medikamente ist
Sport den Fachleuten nach außerdem günstiger und hat nur wenige
Nebenwirkungen. Ob und vor allem in welchem Ausmaß Sport und körperliche
Aktivität eine Ergänzung oder sogar Alternative zu Medikamenten bei
leichten Depressionen sein können, muss jedoch noch untersucht werden.