Stau im Hirn: Forscher finden Ursache für Parkinson

pte20180720011 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Stau im Hirn: Forscher finden Ursache für Parkinson

Eiweiß alpha-Synuklein stört Kommunikation mit anderen Nervenzellen

Gehirn-Scans: Einweiß blockiert Signalwege bei Parkinson (Foto: pixelio.de/rike)
Gehirn-Scans: Einweiß blockiert Signalwege bei Parkinson (Foto: pixelio.de/rike)

Erlangen/Nürnberg (pte011/20.07.2018/12:30) –

Gestörte Transportwege in Nervenzellen, also Staus im Gehirn, können
eine bedeutende Ursache für die Entstehung der Parkinson-Krankheit sein,
wie Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg http://fau.de bestätigen. "Mit unseren Erkenntnissen können wir die
Entstehungsmechanismen bei der Parkinson-Krankheit besser verstehen und
die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien im Verlauf der Krankheit
vorantreiben", sagt Iryna Prots, Erstautorin der Studie.

Fatale Klumpenbildung

Charakteristisch für die Form einer Nervenzelle sind
ihre feinen Fortsätze, die bis zu einem Meter lang werden können und
Kontaktstellen zu anderen Nervenzellen bilden. Um diese wichtige
Aufgabe, nämlich die Kommunikation mit anderen Nervenzellen, zu
erledigen, müssen die fein verästelten Fortsätze und deren Enden, die
Synapsen, aus dem Zellkörper heraus regelmäßig mit Energie versorgt
werden.

Wird die Versorgung unterbrochen, gehen die Synapsen
zugrunde. Es werden Verbindungen zwischen Nervenzellen gestört, was zum
Absterben der Zellen führen kann. Dieser Ablauf ist typisch für die
Entstehung von Parkinson. Auslöser des nun nachgewiesenen Staus ist das
Eiweiß alpha-Synuklein, das auch in gesunden Nervenzellen vorkommt. In
erkrankten Nervenzellen lagert sich das Protein ab, verklumpt sogar, und
führt zu einem Stau, der die Energieversorgung der Zellfortsätze stört
und letztendlich die Synapsen schädigt.

Erfolg durch Substanz

Diesen Mechanismus konnten die Forscher auch in
Zellkulturen von Parkinson-Patienten nachweisen. Dazu wurde den
Betroffenen eine Hautprobe entnommen. Diese Hautzellen wurden dann in
Stammzellen umgewandelt, die zu jedem beliebigen Zelltyp
weiterentwickelt werden können – in diesem Fall zu Nervenzellen. In
ersten Versuchen gelang es, die Bildung von alpha-Synuklein-Klumpen zu
unterdrücken. Der Transport in den Nervenzellfortsätze verbesserte sich.
Allerdings ist die verwendete Substanz noch nicht klinisch zugelassen.