"Wohlwollender Sexismus" beeindruckt Damenwelt
Paar: Sexismus wirkt manchmal anziehend (Foto: pixelio.de, Oliver Thaler) |
Ames/Canterbury/Wien (pte001/31.07.2018/06:00) –
Frauen wissen "wohlwollenden Sexismus" zu schätzen, wie Forscher der Iowa State University http://iastate.edu in Zusammenarbeit mit Kollegen der University of Kent https://kent.ac.uk ermittelt haben. Zudem sind sich viele Frauen des negativen Einflusses,
den diese Gesten mitunter mit sich bringen können, nicht bewusst. Für
die Erhebung sollten Frauen die Profile verschiedener Männer mit und
ohne derartigen Ausprägungen anhand verschiedener Kategorien bewerten.
Frau sollte entscheiden dürfen
"So wie bei jedem Verhalten zwischen zwei Menschen
sollte ihnen nicht vorgeschrieben werden, wie sie sich fühlen und wie
sie das Verhalten bewerten sollen. Ich glaube, dass jede Frau für sich
selbst entscheiden kann, ob sie einen ‚Gentleman‘ oder einen Mann haben
will, der ihr eben nicht in den Mantel hilft, die Autotür aufmacht oder
die Rechnung bezahlt. Die Entscheidung, wie eine Frau ihre Beziehung zu
einem Mann gestalten will, kann jede Frau für sich selbst treffen",
erklärt Psychologe Dominik Rosenauer http://dominikrosenauer.com auf Nachfrage von pressetext.
"Wir haben Frauen gefunden, die sich der herabsetzenden
Wirkung von Sexismus durchaus bewusst waren. Dennoch haben sie Männer
mit einer derartigen Beschreibung als attraktiver eingestuft, da diese
Verhaltensweisen ein Signal für die Bereitschaft darstellen, die Frau zu
beschützen, zu versorgen und sich dieser zu verpflichten", erklärt
Pelin Gul von der Iowa State University. Vergangene Studien hätten
bereits deutlich gezeigt, dass Frauen Partner präferieren, die
investieren, indem sie Ressourcen bereitstellen.
Auch Feministinnen sind anfällig
Die Profile der Männer mit und ohne sexistischen
Haltungen sollten von den Versuchspersonen hinsichtlich der Kriterien
Attraktivität, Wärme, Bereitschaft zu beschützen, zu versorgen, sich zu
verpflichten sowie herablassenden Verhaltensweisen eingestuft werden.
Gemessen wurde ebenfalls, wie die Probanden wohlwollende Gesten
gegenüber dem weiblichen Geschlecht in professionellem und privatem
Kontext aufnehmen. Gegenüber dem in der Studie häufig verwendeten
Begriff des Sexismus sei Vorsicht angebracht.
"Die Bezeichnung dieses Verhaltens als ‚Sexismus‘ finde
ich unglücklich, weil damit eine Diskriminierung eines Geschlechts
aufgrund des Geschlechts gemeint ist. Während dies bei Einschränkungen
des Wahlrechts oder Benachteiligung bei der Bezahlung oder von
Aufstiegschancen sinnvoll ist, ist es eine Aufweichung des Begriffs,
wenn damit alles und jedes gemeint wird", erläutert Rosenauer hierzu.
Laut Gul zeigen die Resultate, dass sich Frauen sowohl
im beruflichen als auch privaten Umfeld mehr zu Männern, die einen
wohlwollenden Sexismus zeigen, hingezogen fühlen. Besonders stark war
dieser Effekt im Bereich des Datings. Auch interessant: Sowohl Frauen,
die sich als feministisch beschreiben, als auch jene, die sich nicht so
einordnen würden, haben sich von den sexistischen Männern mehr
hingezogen gefühlt. Diese haben das Verhalten zwar als herablassend
beschrieben, die positiven Eigenschaften jedoch stärker gewichtet.