ob für den Bau von LEDs, Brennstoffzellen oder
Windradgeneratoren: Für die Informations- und Kommunikationstechnologie
sind die Metalle der Seltenen Erden genauso unverzichtbar wie für die
Entwicklung der E-Mobilität und das Umsetzen der Energiewende. So
selten, wie ihr Name sagt, sind sie allerdings nicht: Als
Nebengemengteil kommen sie in vielen Gesteinen vor – auch in
Deutschland.
Das weltweite Erkunden von Lagerstätten, von
Brasilien über Australien und die USA bis nach Südgrönland, läuft, seit
die Preise 2011 nach den chinesischen Ausfuhrbeschränkungen angestiegen
waren. Mindestens bis 2020 werde es aber dauern, bis die neuen
Lagerstätten erschlossen sind und die begehrten Metalle liefern können,
so der Geologe und Lagerstätten-Experte Jochen Kolb vom Karlsruher
Institut für Technologie (KIT). Für ihn ist klar: Wir haben uns in
Europa zu lange auf die internationale Arbeitsteilung verlassen und zu
wenig in das Erschließen neuer Lagerstätten Seltener-Erden-Elemente
investiert.
Denn wirklich „selten“ seien sie nicht: Selbst
Thulium, das seltenste aller 17 Elemente der Seltenen Erden, komme auf
der Erde häufiger vor als Gold, Silber oder Platin. Der 2010 durch die
chinesischen Exportrestriktionen eingetretene Engpass sei vor allem auf
das Monopol Chinas zurückzuführen. „Mehr als 90 Prozent der geförderten
Seltenen-Erden-Elemente kommen aus chinesischen Minen. Dort ist außerdem
das Knowhow für die Aufbereitung, also das Herauslösen der Metalle aus
dem Erz, konzentriert. „Selbst wenn sich Deutschland entschließen
sollte, die Vorkommen beispielsweise am Kaiserstuhl zu erschließen,
müssten wir das gewonnene Erz von chinesischen oder malaysischen
Unternehmen verarbeiten lassen“, so Kolb. Die langen Zeithorizonte – von
der Erkundung der Lagerstätten bis zur Produktion in Minen vergehen
zehn bis zwanzig Jahre – machen es nahezu unmöglich, sich kurzfristig
aus der jetzigen Abhängigkeit zu befreien. Deshalb rät der Geologe:
„Europa sollte mehr in das Erschließen seiner strategisch wichtigen
Rohstoffe investieren. Gegenwärtig ist Europa an den globalen
Investitionen in die Rohstoffexploration mit gerademal drei Prozent
beteiligt.“ Auch gelte es, die Entwicklung der Technologien
voranzutreiben, mit denen sich Seltene Erden Elemente auch aus anderen
Quellen extrahieren lassen. Bisher erfolgt dies vor allem aus Tonen und
den Mineralen Bastnäsit oder Monazit. Forschungsbedarf sieht er außerdem
beim Recycling, bei einer Recyclingquote von teilweise weniger als
1einem Prozent.