Peptid könnte Antibiotika in der Tierhaltung ersetzen
Prinzipskizze der dänischen Forscher zum Petid Cap 18 (Animation: dtu.dk) |
Lyngby (pte003/06.06.2018/06:10) –
Das natürlich vorkommende Peptid Cap 18 kann Antibiotika in der
Tierhaltung ersetzen und so zur Gesunderhaltung von Menschen beitragen,
die lieber Koteletts als gegrillte Maiskolben essen. Das haben Forscher
am Nationalen Gesundheitsinstitut der Technischen Universität von
Dänemark http://dtu.dk ermittelt. Cap 18 ist Teil des natürlichen Immunsystems von Tieren. Es
findet sich unter anderem in der Tränenflüssigkeit von Kaninchen.
Peptide bestehen aus Aminosäuren und sind Bausteine von Proteinen.
Wirksam gegen Salmonellen
Laut Forscher Egon Bech Hansen und seinem Team lässt
sich Cap 18 eingesetzen, um Bakterien in Nutztieren zu bekämpfen. Mit
Antibiotika ist das oft jedoch nicht mehr möglich, weil die Tiere
Resistenzen entwickeln, die Medikamente also wirkungslos werden. Durch
Cap 18 könne die Behandlung mit Antibiotika eingeschränkt,
möglicherweise sogar überflüssig werden.
Cap 18 wirkt gegen die drei Bakterienarten Salmonella
typhimurium, Y. ruckeri and A. salmonicida. Salmonellen sorgen allein in
Europa für die meisten Erkrankungen. Die anderen Bakterien verursachen
die gefährliche Maul- und Klauenseuche, die Rinder und Schweine befällt,
beziehungsweise Furunkel in Regenbogenforellen, die zu schweren Schäden
in Aquakulturen führen.
Schlimmste Gefahr für Menschen
Resistenzen sind die schlimmste Bedrohung für Menschen, so die Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation http://who.int . Sie übertragen sich über das Fleisch auf die Esser. Die dänischen
Forscher arbeiten seit 20 Jahren daran, die Resistenzen zu stoppen,
indem sie Wege suchen, Bakterien in Nutztieren ohne Antibiotika zu
bekämpfen. "Es ist extrem wichtig, den Einsatz von Antibiotika bei
Tieren zu reduzieren beziehungsweise komplett zu stoppen, ohne die
Gesundheit der Tiere zu gefährden", sagt Bech Hansen.
Cap 18 lässt sich nicht aus den Kaninchentränen
gewinnen, wenn es in großem Stil eingesetzt werden soll. Es ist möglich,
das Peptid biotechnisch herzustellen, also von Mikroorganismen, die in
Fermentern gehalten werden. Berechnungen des Gesundheitsinstituts haben
ergeben, dass die Kosten tragbar wären. Die Auswirkungen von Cap 18 auf
Nutztiere müssten allerdings noch weiter erforscht werden.