Bessere Gesundheitsversorgung durch Telemedizin
Bangkok (pte001/24.04.2018/06:00) –
In vielen Teilen der Welt ist es eine Herausforderung für Frauen und
Mädchen, zu einem Arzt zu kommen oder für die Kosten der Behandlung
aufzukommen. Der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen mittels
Videokonferenzen und Handys kann laut einer Studie des Asian Institute
of Technology http://ait.ac.th helfen, diese Hindernisse für die Betroffenen zu verringern. Die
Ergebnisse aus dem ländlichen Nepal dürften sich auf viele Teile der
Welt anwenden lassen, wo Computer und Handys zunehmend zugänglich
werden.
Entwicklungsländer profitieren
Laut Forschungsleiter Rajan Parajuli ist bei Frauen und
Mädchen der Zugang zu einer Gesundheitsversorgung oft durch
Geschlechterrollen und Normen beeinflusst. Frühere Studien hatten
bereits nahegelegt, dass Telemedizin Vorteile für Menschen bringt, die
in ländlichen Gegenden leben. Parajuli und Mit-Autor Philippe Doneys
merken jedoch an, dass die Rolle der Telemedizin bei der Verringerung
von geschlechtsbezogenen Barrieren beim Zugang zu
Gesundheitsdienstleistungen in Entwicklungsländern bisher weniger stark
berücksichtigt wurde.
Für die aktuelle Studie wurde eine Mischung
verschiedener Methoden eingesetzt. In einem ersten Schritt wurden
Telemedizin-Aufzeichnungen von zwei Krankenhäusern in Katmandu und drei
lokalen Einrichtungen im Westen Nepals bezogen. Diese lieferten eine
Liste von 175 Frauen und Mädchen, die Telemedizin entweder über
Videokonferenz oder Handy genutzt hatten. Rund 100 Patientinnen
beantworteten Fragebögen, in denen ihr Zugang vor und nach der
Einführung der Telemedizin verglichen wurden. Tiefeninterviews wurden
mit einem kleineren Sample durchgeführt. Zusätzlich führten die Forscher
Gespräche über den Einfluss der Telemedizin in Nepal mit lokalen
Netzwerkanbietern, Leitern der Gesundheitseinrichtungen, Dorfvorstehern,
Schulleitern und anderen Personen.
Beschwerliche Reisen fallen weg
Die in "Telematics and Informatics" veröffentlichten
Ergebnisse zeigen, dass die Telemedizin die Häufigkeit von langen Reisen
zu Krankenhäusern verringert hat, da die Frauen in der vertrauten
Umgebung versorgt werden konnten. Der Großteil der Teilnehmerinnen
berichtete, dass Wege von weniger als einem Kilometer erforderlich
waren, um mittels Videokonferenz behandelt zu werden. Bei Nutzerinnen
von Handys fiel auch dieser Aufwand weg. Das ist laut den Forschern vor
allem daher von Bedeutung, da Frauen im ländlichen Nepal häufig nur
schwer die notwendige Erlaubnis zum Reisen erhalten.
Die Ergebnisse der Fragebögen und der Interviews
betonten die Wichtigkeit der Telemedizin bei der Verringerung der
Gesundheitskosten. Den Teilnehmerinnen fiel es leichter, über
Telemedizin bei Themen wie Sexualität oder reproduktiver Gesundheit
Unterstützung zu suchen. Fast alle Frauen und Mädchen gaben an, dass
Telemedizin derartige Fragen für sie erleichtert hätten. Mit Handys lag
der konkrete Wert bei 97,8 Prozent, mit Telemedizin bei 81,3 Prozent.