Anmerkung: Die Fa. KuKa wurde von einem chinesischem Werk übernommen.
online Praxiserfahrung sammeln – das
klingt widersprüchlich, wird am Karlsruher Institut für Technologie
(KIT) aber bald möglich sein: Denn an der Bildungs- und
Forschungseinrichtung entsteht ein einmaliges Robotik-Lehrlabor, auf das
neben Studierenden, Forscherinnen und Forschern des KIT auch tausende
Online-Nutzer aus aller Welt Zugriff erhalten. Auf der
Weiterbildungsplattform Udacity können sie die Roboter aus der
Hightech-Schmiede KUKA über ein Webinterface steuern und so ihre im Kurs
entwickelten Programme und Algorithmen testen. Das KIT ermöglicht es
den Robotik-Lernenden so, an echten industriellen und wissenschaftlichen
Problemstellungen zu arbeiten. Im Gegenzug erhoffen sich die Forscher
Unterstützung durch die Crowd bei der Lösung dieser Probleme.
„Unsere Roboter werden sieben Tage die Woche,
24 Stunden am Tag laufen. Das ist ein riesiges Potenzial für
Crowd-Experimente“, sagt Torsten Kröger, Leiter am Institut für
Anthropomatik und Robotik am KIT, an dem das KUKA Udacity Robot Learning
Lab eingerichtet wird, und verantwortlich für intelligente
Prozessautomation und Robotik. Dort stehen für die Studierenden in
Karlsruhe und diese, die sich aus dem Internet zuschalten, ab sofort
Leichtbau-Roboterarme von KUKA mit Greifer zum Testen bereit – bis Ende
des Jahres sollen es noch mehr werden. Sie können online angesteuert
werden. Im Livestream können die Studentinnen und Studenten über Kameras
verfolgen, wie die Industrieroboter ihre Anweisungen befolgen.
„Die Leichtbauroboter haben in ihren Gelenken
Sensoren, die einwirkende Kräfte und damit auch Kollisionen erkennen
können. So ist der Roboter geeignet für feinfühlige
Montage-Applikationen ohne Schutzzaun auch auf engstem Raum mit dem
Menschen“, sagt Rainer Bischoff, Leiter der KUKA Konzernforschung. „Die
KUKA Roboter sind damit prädestiniert für die Ausbildung der Studenten
vor Ort und online. Das Robot Learning Lab wird Ausbildung und Forschung
in der Robotik und AI auf ein neues Niveau heben.“
Dabei kommen die Roboter in der
Grundlagenausbildung der Lernenden zum Einsatz, aber auch für wirkliche
Applikationen wie zum Beispiel autonomes Greifen und Platzieren von
Objekten oder Montageaufgaben. Im Bereich der Forschung sollen die
Roboter zum Beispiel Aufgaben selbstständig lernen – ohne, dass sie
programmiert werden müssen.
„Mit dem Lab in Karlsruhe erweitern wir unser
Angebot im Bereich Robotik durch eine direkte praxisbezogene
Anwendungsmöglichkeit, die weltweit genutzt werden kann”, sagt Christian
Plagemann, VP Learning von Udacity. Bis zu 7500 zukünftige
Softwareentwickler und Robotiker pro Jahr werden im Lehrlabor mit ihren
selbst entwickelten technischen Lösungen und Programmen üben können.
Dabei fällt eine Fülle von Daten an, welche die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler am KIT für Forschungsprojekte nutzen können.
„Bei der großen Anzahl von begabten und
motivierten Talenten, die das Labor nutzen werden, ist es naheliegend,
dort komplexe wissenschaftliche und technische Fragen zu bearbeiten”,
sagt Kröger. Gebe man zum Beispiel eine schwierige Problemstellung an
eine Gruppe von 2000 Studenten, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch,
dass einige eine pfiffige Lösung finden, die wissenschaftlichen,
innovativen oder technischen Mehrwert liefert.