MIT macht Gas zu Methanol

Nutzen statt abfackeln: MIT macht Gas zu Methanol

Alkoholart lässt sich leicht in Tanks lagern und für Automobile verwenden

Abfackeln von Erdgas: Könnte sich bald erübrigen (Foto: Matthias Krach/pixelio)
Abfackeln von Erdgas: Könnte sich bald erübrigen (Foto: Matthias Krach/pixelio)

Cambridge (pte004/18.10.2017/06:15) –

Erdgas, das bei der Ölförderung als Nebenprodukt anfällt, lässt sich
künftig nutzen. Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu haben eine Technik entwickelt, mit der sich das Gas gewinnbringend
verwerten lässt. Bisher werden pro Jahr 150 Mrd. Kubikmeter sinnlos
verbrannt. Dabei werden 400 Mio. Tonnen Kohlendioxid frei.

Kosteneffizienz bleibt Ziel

Bisher scheitert die Nutzung daran, dass es zu teuer
ist, das Gas einzusammeln und unter hohem Druck zu verflüssigen. Auch
der Bau von Pipelines, die das Gas an Land bringen könnten, lohnt sich
nicht. MIT-Chemieprofessor Yogesh Surendranath und drei seiner Kollegen
haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Erdgas wirtschaftlich in
Methanol umwandeln lässt. Diese Alkoholart ist flüssig und lässt sich
leicht in Tanks lagern und mit Tankern transportieren. Methanol kann
direkt in Automotoren verbrannt oder in andere Treibstoffe umgewandelt
werden.

Zur Umwandlung nötig sind Katalysatoren und hohe
Prozesstemperaturen. Die Anlagen, in denen das möglich ist, sind teuer
und sehr groß, nicht gerade gut geeignet für Förderplattformen im Meer
und Erdölgewinnungsgebiete an Land. "Unsere Technik könnte neben den
Fördersystemen installiert werden", sagt Surendranath. Der Aufwand sei
gering. Es handle sich um ein elektrochemisches Verfahren, das bei
niedrigen Temperaturen abläuft. Die elektrische Energie wird genutzt, um
den Katalysator, der den Umwandlungsprozess in Gang setzt, ständig zu
erneuern.

Erdgas als Übergangsenergie

Erdgas spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang auf
erneuerbare Energien, glaubt Surendranath. Es ist der fossile
Energieträger, bei dessen Verbrennung pro Kilowattstunde die geringsten
CO2-Emissionen anfallen. Durch die Nutzung des Rohstoffs, der bisher
einfach nur abgefackelt wird, lässt sich die Umwelt schonen.

"Seit wir elektrische Energie nutzen, haben wir die
Möglichkeit, den Umwandlungsprozess zu beschleunigen", so der Forscher.
"Zudem haben wir die Möglichkeit, Katalysatoren einzusetzen, die zuvor
unbekannt waren, weil wir sie auf eine neue Art herstellen." Als
Primärprodukte entstehen Methylbisulfate und Methansulfonsäure, die in
einem zweiten Schritt in Methanol umgewandelt werden. Daraus lassen sich
nicht nur weitere Treibstoffe gewinnen. Methanol ist auch
Ausgangsprodukt für Kunststoffe und Pharmaprodukte.