Superbremse gegen Tumorwachstum entdeckt
Laura Attardi: "Neue Therapien denkbar" (Foto: med.stanford.edu, Steve Fisch) |
Stanford (pte019/19.10.2017/12:30) –
Eine Art Superbremse für die Entwicklung von Krebszellen haben Forscher an der Stanford University School of Medicine http://med.stanford.edu entdeckt. Es handelt sich um eine Mutation des Proteins p53, das schon
immer als Krebsunterdrücker galt. Die jetzt erforschte Abart hat jedoch
ungleich größere Wirkung. Das Protein fungiert im Genom wie ein
Marionettenspieler, der dafür sorgt, dass krebsrelevante Gene für den
Kampf gegen Tumore aktiviert oder deaktiviert werden.
Versuche mit Labormäusen
"Es handelt sich um etwa 1.000 Gene, die dafür in Frage
kommen", sagt Laura Attardi, Professorin für Radiologie und Genetik.
"Herauszufinden, welche dieser Gene eine Rolle bei der Bekämpfung von
Krebs eine Rolle spielen, ist keineswegs trivial." Attardi hat die
Wirkung von zahlreichen p53-Mutationen in Mäusen, die eine Veranlagung
für Bauchspeicheldrüsenkrebs hatten, getestet. Eine dieser Mutationen
sorgte dafür, dass die damit behandelten Mäuse länger tumorfrei blieben
als andere.
Die Forscherin konnte in ihrer Studie zeigen, dass 40
Prozent der Mäuse mit dem normalen p53-Protein nach 400 Tagen an Krebs
erkrankt waren. In der Kontrollgruppe mit der Superbremse war es keine
einzige. "Man kann nicht sagen, dass die Mäuse mit dem Super-p53 niemals
an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken", sagt Attardi. "Aber unser
Versuch zeigt, dass dieses Protein in der Lage ist, das Wachstum von
Tumoren zu unterbinden."
Hoffnung für neue Therapien
Die Forscher wollten herausfinden, welches Gen p53 dazu
bringt, Tumore zu bekämpfen. Immerhin 100 kamen nach einem ersten
Sichtungsvorgang noch in Frage. Schließlich blieb das Attardi-Team an
einem Gen namens Ptpn14 hängen, das das Protein Yap reguliert. Dieses
schaltet Gene ein, die das Krebswachstum begünstigen. Die Wirkung der
Superbremse ist jetzt folgende: Sie aktiviert Ptpn14, das wiederum Yap
stoppt.
Laut Attardi ist dieser biologische Mechanismus nicht
unbedingt der einzige, der die Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
beeinflusst. "Es könnte auch noch andere Einflussfaktoren geben." Die
jetzt gewonnenen Erkenntnisse könnten dennoch zu einer neuen
Therapieform bei dieser Krebsart führen, glaubt die Forscherin. Jetzt
untersucht ihr Team, ob p53 auch bei anderen Krebsarten wirksam ist.