Mit Radfahren Diabetes Typ 2 vorbeugen

Mit Radfahren Diabetes Typ 2 vorbeugen und Blutzuckerwerte senken

Berlin
– In Deutschland haben von 6,7 Millionen Menschen, die an Diabetes
mellitus erkrankt sind, 95 Prozent einen Typ-2-Diabetes. Bewegungsmangel
und Übergewicht sind zwei Risikofaktoren für die Entstehung der
chronischen Stoffwechselerkrankung. Regelmäßige körperliche Aktivität
trägt zur Vorbeugung bei und hilft auch bereits Erkrankten, ihren
Blutzuckerspiel zu senken. Eine prospektive dänische Kohortenstudie
zeigte, dass Teilnehmer, die regelmäßig Rad fuhren, deutlich seltener
einen Typ-2-Diabetes entwickelten. Fahrradfahren als klassische
Ausdauersportart eignet sich gleichermaßen für Einsteiger als auch für
bereits begeisterte Sportler und trainiert das Herz-Kreislauf-System.
Darauf macht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.

Für
die „Diet, Cancer and Health“-Studie, durchgeführt von Martin Rasmussen
von der Universität Süd-Dänemark in Odense, wurden zwischen 1993 und
2002 etwa 52 000 Dänen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren nach ihren
Ernährungs- und Radfahrgewohnheiten befragt. Etwa 45 000 Personen nahmen
fünf Jahre später an einer zweiten Umfrage teil, in der es ebenfalls
Fragen zum Radfahren gab. Teilnehmer, die regelmäßig Rad fuhren,
erkrankten signifikant seltener an einem Typ-2-Diabetes. Verglichen mit
Menschen, die mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren,
erkrankten Radfahrer zu 28 Prozent, 17 Prozent und 30 Prozent seltener
an einem Typ-2-Diabetes, wenn sie pro Woche 1 bis 60, 61 bis 150 oder
mehr als 150 Minuten zur Arbeit und zurück radelten. Auch für die
Gesamtdauer der wöchentlichen Radfahrzeiten (Arbeit und Freizeit) war
eine annährend dosisabhängige Wirkung nachweisbar. Eine Schutzwirkung
war zudem auch bei den Personen nachweisbar, die erst im Laufe der
Studie das Radfahren für sich entdeckten.

Wer
bereits an Diabetes Typ 2 erkrankt ist, abnehmen und seinen Blutzucker
langfristig ohne beziehungsweise mit weniger Insulin oder Tabletten
senken will, muss regelmäßig sportlich aktiv sein, optimalerweise fünf
bis sechs Mal pro Woche für je eine halbe Stunde. „Für Menschen mit
Diabetes ist Radfahren als Ausdauersport besonders gut geeignet.
Fahrradfahren verbrennt nicht nur Kalorien, sondern stärkt gleichzeitig
auch das Herz-Kreislauf-System und die Lunge“, sagt Dr. med. Jens
Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.

Ein
weiterer Vorteil: Radfahren ist gelenkschonend und somit auch für
ältere Menschen gut geeignet, insbesondere, seit E-Bikes – auch Pedelecs
genannt – im Trend sind. Solche Fahrräder haben einen
batteriebetriebenen Hilfsmotor, der zum Beispiel Steigungen oder das
Fahren bei Gegenwind erleichtert. Dafür muss sich niemand schämen –
selbst passionierte Mountainbiker nutzen inzwischen die Technik, um
kraftsparender bergauf zu fahren. Übertriebener Ehrgeiz darf gerade bei
Untrainierten nicht im Vordergrund stehen: „Menschen mit Diabetes, die
neu oder nach längerer Zeit wieder ins Radfahren einsteigen möchten,
sollten sich vor dem ersten Training von ihrem behandelnden Arzt beraten
lassen“, sagt Dr. Kröger. „Wichtig ist, dass sie individuell dosiert
und regelmäßig radeln“, betont der Diabetologe. Außerdem sollten
Radfahrer einen Helm tragen, der sie bei Stürzen vor Kopfverletzungen
schützt.

Quellen:

Rasmussen et. al PLOS Medicine/DOI:10.1371/journal.pmed.1002076 071216