Vitamine helfen gegen Frühjahrsmüdigkeit nicht

Vitamine helfen gegen Frühjahrsmüdigkeit nicht

Übermäßige Einnahme kann Erkrankungen als Folge mit sich bringen

Vitamin-Ergänzungspräparate können gefährlich sein (Foto: pixelio.de, I-vista)
Vitamin-Ergänzungspräparate können gefährlich sein (Foto: pixelio.de, I-vista)

St. Petersburg (pte004/24.03.2017/06:15) –

Menschen, die die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit mit Vitaminpräparaten
bekämpfen wollen, schaden ihrer Gesundheit. Übermüdung liegt jedoch
nicht am Vitaminmangel, sagt Alexander Ishevskiy, Nahrungsmittelexperte
an der Technischen Universität St. Petersburg http://en.ifmo.ru . "Der menschliche Körper ist ein perfekt ausbalanciertes System", so
der Experte. "Wenn man gesund ist, kann man nicht unter Vitaminmangel
leiden."

Auf den Rat des Arztes hören

Dem Experten nach ist die unkontrollierte Einnahme von
Vitaminen in größeren Mengen für die Gesundheit gefährlicher als ein
Vitaminmangel. Als Beispiel nennt er den Chemie- und
Friedensnobelpreisträger Linus Pauling. Dieser nahm, nachdem er 65 Jahre
alt geworden war, täglich das 300-Fache der von der
US-Gesundheitsbehörde empfohlenen Menge an Vitamin C zu sich. Er
glaubte, damit alle Krankheiten in den Griff zu bekommen. Tatsächlich
wurde er 93 Jahre alt und blieb geistig fit. Doch er starb an Krebs, den
er mit Vitamin C verhindern wollte.

Vitamine sollte man nur zu sich nehmen, wenn ein Arzt
einen spezifischen Mangel festgestellt hat. Die Meinung,
Mangelerscheinungen träten auf, weil es im Winter an frischem Gemüse,
Früchten und Beeren mangele, lässt Ishevskiy nicht gelten. Heute habe
jeder zu jeder Jahreszeit Zugriff auf vitaminhaltige Nahrungsmittel.
Einen Seitenhieb auf die Hersteller kann er sich nicht verkneifen:
"Vitamine werden aus kommerziellen Gründen beworben. Wenn man einen
Menschen davon überzeugt, dass er magische Pillen braucht, wird er sie
kaufen."

Verdauungssystem soll arbeiten

Ishevskiy empfiehlt eine ausgewogene Ernährung.
Darunter versteht er Nahrungsmittel, die nicht so leicht zu verdauen
sind, beispielsweise Kohl und Gurken. "Sie sorgen dafür, dass das
Verdauungssystem härter arbeitet", sagt der Experte. Es werde dadurch
gewissermaßen generalüberholt. Süßigkeiten und stark gesalzene Speisen
sollte man vermeiden.