VR-Genuss ohne Kabel

MIT-Forscher basteln an VR-Genuss ohne Kabel

"MoVR"-System nutzt Millimeterwellen-Standard für Datenmengen

User mit VR-Brille: Kabel stört das VR-Erlebnis (Foto: flickr.com/Nan Palermo)
User mit VR-Brille: Kabel stört das VR-Erlebnis (Foto: flickr.com/Nan Palermo)

Cambridge (pte006/17.11.2016/06:05) –

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu haben einen Weg gefunden, wie sich die Verwendung von modernen
VR-Brillen à la Oculus Rift und HTC Vive ohne lästige Kabel
bewerkstelligen lässt. Hierfür haben sie ein neuartiges System namens
"MoVR" entwickelt, das die riesigen Datenmengen, die beim Genuss von
VR-Anwendungen auf PCs oder Spielekonsolen anfallen, kabellos vom
Ausgangsgerät zum Headset streamt. Um das zu ermöglichen, verzichten sie
auf eine herkömmliche WLAN-Anbindung und setzen stattdessen auf den
kabellosen Millimeterwellen-Übertragungsstandard (mmWave).

WLAN reicht nicht aus

"Die heute erhältlichen Top-End-VR-Headsets wie Oculus
Rift oder HTC Vive projizieren über ein Kabel, das zu einem Computer
oder einer Spielekonsole führt, High-Definition-Videosignale direkt vor
die Augen. Durch das Kabel wird aber die Bewegungsfreiheit der Nutzer
deutlich eingeschränkt und es kann sich unter ihren Füßen verfangen",
erklärt Omid Abari gegenüber dem "NewScientist". "Das ist extrem nervig,
wenn man gerade ein Spiel spielt", betont der Forscher und PhD-Student
vom MIT.

Ursache für dieses Problem sei der Umstand, dass der
herkömmliche WLAN-Standard einfach nicht ausreiche, um die riesigen
Datenmengen, die beispielsweise bei VR-Spielen auftreten, zwischen
Ausgabegerät und Brille hin- und herzuschleusen. "Ein unkomprimierter
Videostream verbraucht jede Sekunde mehrere Gigabyte an Daten.
Existierende Übertragungsstandards wie WLAN kommen mit solchen
Datenraten nicht zurecht und wenn man die Daten komprimiert, dauert
dieser Prozess einige Millisekunden, was den immersiven Effekt für die
User zerstört und dazu führen kann, dass ihnen schlecht wird", so Abari.

mmWave schafft Bandbreite

Den Ausweg aus dieser Misere hat der Wissenschaftler
aber bereits gefunden: Er setzt anstelle von WLAN auf Millimeterwellen
zur Übertragung der enormen Datenmengen. "mmWave nutzt ein höheres Band
des Frequenzspektrums als WLAN. Wenn man auf diese höheren Frequenzen
wechselt, hat man eine sehr große Bandbreite zur Datenübertragung zur
Verfügung", betont Abari. Doch dabei gibt es ein Problem. "Die
mmWave-Signale müssen zu einem kleinen Strahl gebündelt werden, was sehr
leicht dazu führt, dass ein User das Signal blockiert, wenn er etwa
seine Hand zwischen den Signalgeber und das Headset streckt."

Um solche störenden Blockaden zu vermeiden,
funktioniert MoVR wie ein Spiegel, der mmWave-Signale in verschiedenen
Winkeln um ein Hindernis herumschicken kann. "MoVR ist in der Lage, das
Signal so umzuleiten, dass es störungsfrei den Receiver auf dem Headset
erreichen kann", verspricht Abari, der sein System kürzlich erstmals auf
der "HotNets-Konferenz" in Atlanta vorgestellt hat. Ob und wann die
interessante Entwicklung in den Handel kommen wird, steht im Moment aber
noch nicht fest.