Forscher finden neue Erscheinungsform von Eis

Forscher finden neue Erscheinungsform von Eis

Hohes Absorptionsvermögen von Wasserstoff und anderen Gasen

Chemische Struktur der neuen Eisform im Überblick (Foto: isc.cnr.it)
Chemische Struktur der neuen Eisform im Überblick (Foto: isc.cnr.it)

Florenz (pte001/18.11.2016/06:00) –

Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto dei Sistemi Complessi http://www.isc.cnr.it hat eine neue Erscheinungsform von Eis entdeckt. "Ghiaccio XVII", so
die wissenschaftliche Bezeichnung, könnte vor allem bei der Herstellung
von technischen Gasen eingesetzt werden.

Minus 153 Grad Celsius nötig

"Bis heute bekannt waren mindestens 16 verschiedene
Kristallformen, die durch unterschiedliche Druck- und
Temperaturverhältnisse entstehen", erklärt Projektleiter Lorenzo Ulivi.
Der Unterschied liege in der Anordnung der Wassermoleküle. Genauer
betrachtet, geht es um die Beschaffenheit der darin enthaltenen
Sauerstoffatome, die geometrisch genaue Strukturen erzeugen und das
Kristallgitter des Eises bestimmen.

Zur Herstellung von Ghiaccio XVII benötigt man mit
Hochdruck behandelten Wasserstoff, der unter minus 153 Grad Celsius
stabil gehalten wird. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass seine
Eigenschaften bei der Herstellung sauberer Energien genutzt werden kann.
"Dank seiner im Unterschied zu anderen Eisvarianten deutlich poröseren
Struktur kann dieses schneeähnliche Eis selbst bei
Niedrigdruckverhältnissen Gase beliebig aufnehmen und abgeben, ohne
dabei seine Strukur zu verändern", so der italienische Wissenschaftler.

Enorme Anwendungspalette

Auf den Wasserstoff bezogen, bedeutet dies die
Möglichkeit, bis zu 50 Prozent des Wasservolumens und somit mehr als
fünf Prozent seines Gewichtes aufzunehmen. Ein ähnlich gutes
Absorptionsvermögen wurde bei Stickstoff und anderen Gasen festgestellt.
Deshalb ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten bei der Herstellung von
Industriegasen und Technologien zur Erzeugung umweltfreundlicher
Energien. Weitere Details zur Eis-Forschung wurden im Fachmagazin
"Nature Communications" http://bit.ly/2fI8DfU veröffentlicht.