Britische Studie spricht von dreimal so hohen Realkosten
London (pte/30.06.2005/11:11) – Um den Faktor drei werden die
tatsächlichen Kosten für die Atomkraftwerke unterschätzt. Zu diesem
Schluss kommt die Expertengruppe New Economics Foundation (NEF)
http://www.neweconomics.org. Die derzeitig berechneten Kosten reichen
nicht aus, um neue Technologien zu erforschen. Die NIF sieht
langfristig nur Chancen in erneuerbaren Energien wie Wind und
Photovoltaik, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk .
Erwartungsgemäß reagierte die Nuclear Industry Association NIA
http://www.niauk.org negativ. "Der Bericht ist völlig aus der Luft
gegriffen", so Simon James von der NIA. Nach Angaben der British Energy
and Nuclear Fuels kostet die Kilowattstunde Atomstrom zwischen drei und
vier Cent. Nach den Berechnungen der NEF sind diese Zahlen allerdings
weit untertrieben, sie errechneten Kosten zwischen fünf und 12 Cent pro
Kilowattstunde. Die NEF-Autoren kritisieren, dass die Betreiber die
Herstellungskosten am unteren Ende ansetzen, weil sie die Risiken des
Betriebs nicht mit einkalkulieren.
In anderen Worten ausgedrückt bedeutet dies, dass die unteren
Kostengrenzen vorhersehbar sind, allerdings die oberen Limits im Falle
einer Störung ins Unermessliche steigen. Diese Risikofaktoren finden in
der Berechnung der tatsächlichen Herstellungskosten keinen
Niederschlag, meinen die NEF-Studienautoren. Als Beispiel führen sie
das AKW Mirage und Oasis an, dessen Bau insgesamt 23 statt der
ursprünglich geplanten fünf Jahre gedauert hat. Damit explodierten die
Baukosten um 400 Prozent. Die AKW-Befürworter vergessen allzu häufig
auf die Kalkulation dieser "versteckten Kosten" ebenso wie auf das
Risiko eines Terroranschlags. Atomkraft sei jedenfalls keine Antwort
auf die Verminderung der Treibhausgase.
NEF-Policy Direktor Andrew Simmons sieht in den AKW-Befürwortern eine
Garde von Gegnern erneuerbarer Energiesysteme. Die Royal Academy of
Engineers RAE http://www.raeng.org.uk hat dem NEF-Bericht allerdings
insofern widersprochen als dieser von einem "Worst-Case-Szenario"
ausgeht.