Algorithmus schafft Früherkennung bei Blutvergiftung

Blutvergiftung: Algorithmus schafft Früherkennung

Bessere Prognose von Patienten durch Auswertung von Daten zum SIRS


Mannheim (pte017/16.12.2016/12:30) –

Forscher der Universitätsmedizin Mannheim http://umm.de haben einen Computeralgorithmus entwickelt, der die in der
elektronischen Patientenakte gespeicherten Daten zur individuellen
Abbildung des sogenannten "Systemischen Inflammatorischen Response
Syndroms" (SIRS), eines wichtigen Merkmals der Blutvergiftung
beziehungsweise einer Sepsis, nutzt. Damit ist eine Früherkennung
möglich, welche die Prognose der Betroffenen verbessert.

Kein zusätzlicher Testaufwand

Auf dem Algorithmus aufbauend haben die Wissenschaftler
zur Erfassung der Dynamik des SIRS intuitive Maße definiert – etwa den
Durchschnitt und die Änderung der Anzahl der SIRS-Kriterien über ein
Zeitfenster von 24 Stunden. Bei der praktischen Anwendung dieser
SIRS-Deskriptoren zeigte sich, dass diese der üblichen punktuellen
Erhebung des SIRS deutlich darin überlegen sind, eine Sepsis bei
schwerverletzten Unfallopfern (Polytrauma-Patienten) vorauszusagen.

Ihre Trennschärfe bei der Diagnose der Sepsis im
Intensivverlauf reichte sogar an jene von derzeitigen Sepsis-Biomarkern
heran, ohne den zusätzlichen Testaufwand zu erfordern. Das Konzept der
elektronisch gestützten Intensivüberwachung und der dort vorgestellte
Ansatz zur frühen Erkennung von Zustandsverschlechterungen bei Patienten
mit Sepsis, wird von Experten als wegweisend erachtet. Das Team führt
unter anderem klinisch-epidemiologische Studien zum besseren Verständnis
des Krankheitsverlaufs bei Intensivpatienten mit systemischer
Entzündung, Sepsis und Organversagen durch.