Gehirn: Entwicklung während Pubertät entscheidend
Pubertät: Wichtige Zeit für die Entwicklung (Foto: Flickr.com/Petra Bensted) |
Cambridge (pte001/29.07.2016/06:00) –
Während der Teenagerzeit finden im menschlichen Gehirn gravierende
Veränderungen statt, die auch einen gewichtigen Einfluss darauf haben
können, ob der Betreffende in späterer Folge mentale Leiden wie etwa
eine Schizophrenie entwickelt oder nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine
aktuelle Studie an der University of Cambridge http://cam.ac.uk , in deren Rahmen die Gehirne von insgesamt 300 Jugendlichen zwischen
14 und 24 Jahren genauer unter die Lupe genommen wurden. Dabei stellte
sich heraus, dass sich in der Pubertät vor allem jene Hirnareale
verändern, die mit Entscheidungsfindungsprozessen und komplexem
Verhalten in Verbindung stehen.
Konsolidierung der Netzwerkknoten
"Während jene Bereiche des Gehirns, die mit
Basisfunktionen des Körpers wie dem Sehen, Hören oder Bewegen assoziiert
werden, schon bis zur Zeit der Pubertät voll entwickelt sind, verändern
sich die Areale, die mit komplexen Gedankengängen und der
Entscheidungsfindung verbunden sind, immer noch weiter", zitiert "BBC
News" Kristie Whitaker, Forscherin am Department of Psychiatry http://psychiatry.cam.ac.uk der University of Cambridge. Letztere Regionen seien Nervenzentren mit
einer Fülle von unterschiedlichen Verbindungen zu anderen
Schlüsselbereichen. "In der Pubertät wird dieses Netzwerk aus wichtigen
Knotenpunkten neu konsolidiert und gefestigt", erklärt die Forscherin.
Gemeinsam mit ihrem Team hat sie sich auch angeschaut,
welche Gene an dieser Konsolidierung der Netzwerkknoten im
pubertierenden Gehirn beteiligt sind. Dabei stellte sich heraus, dass es
sich um dieselben Erbfaktoren handelt, die auch mit vielen mentalen
Krankheiten wie etwa Schizophrenie in Verbindung gebracht werden.
"Dieses Ergebnis passt sehr gut zu der Beobachtung, dass viele
psychische Störungen während der Pubertät entstehen", so Whitaker.
Natürlich seien in diesem Zusammenhang aber auch andere Faktoren wie
beispielsweise die genetische Vererbung oder erhöhter Stress in der
Kindheit zu beachten, ergänzt die Expertin.
Erklärt auch rasche Gemütswechsel
Den Wissenschaftlern zufolge werfen die jüngsten
Untersuchungsergebnisse auch ein interessantes neues Licht auf die bei
Teenagern oft vorkommenden raschen Wechsel im Verhalten und der
Gemütslage. "Dass sich während dieser Zeit gerade jene Gehirnareale am
meisten verändern, die mit Entscheidungsfindungen und komplexem
Verhalten in Verbindung stehen, zeigt, dass der Mensch sich in dieser
Phase auf einer Reise in Richtung Erwachsenwerden befindet. Das ist ein
ungemein wichtiges Entwicklungsstadium, durch das jeder durchmuss, um
der denkbar beste und fähigste Erwachsene zu werden", meint Whitaker.