Resistente Malaria bedroht Weltgesundheit stark

Resistente Malaria bedroht Weltgesundheit stark

Nachweis an Grenze von Myanmar zu Indien bereitet Experten Sorge

Indische Metropole: Gefahr durch Malaria nimmt zu (Foto: pixelio.de, J. Kant)
Indische Metropole: Gefahr durch Malaria nimmt zu (Foto: pixelio.de, J. Kant)

Bangkok (pte014/20.02.2015/10:30) –

Arzneimittelresistente Malaria hat ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung der Mahidol University http://mahidol.ac.th/en an der Grenze von Myanmar zu Indien nachgewiesen. Das bedeutet laut der in "Lancet Infectious Diseases" http://bit.ly/Ll5ou3 veröffentlichten Studie eine enorme Bedrohung für die Weltgesundheit.
Die Widerstandsfähigkeit des Malariaparasiten gegen die Wirkung des
Medikaments Artemisinin breitet sich seit dem ersten Auftreten in
Südostasien weiter aus.

Ausbreitung wahrscheinlich

Die Resistenz ist nun bereits kurz davor, sich auf
Indien auszubreiten. Laut Experten wie Philippe Guerin vom Worldwide
Antimalarial Resistance Network http://wwarn.tghn.org ist diese Entwicklung alarmierend. Die Todesfälle durch diese Krankheit
haben sich seit dem Jahr 2000 fast halbiert. Derzeit sterben rund
584.000 Menschen an der Folge einer Infektion.

Die Resistenz gegen das bisherige Mittel Artemisinin
bedroht jetzt alle bisher erreichten Fortschritte. Sie wurde bisher in
Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam und Myanmar nachgewiesen. Bluttests
von 940 Malariapatienten aus 55 Orten in Myanmar haben zudem gezeigt,
dass diese Resistenz im Land weit verbreitet ist. Betroffen ist auch die
Region Sagaing, die nur 25 Kilometer von der indischen Grenze entfernt
ist.

Studienautor Charles Woodrow von der Mahidol-Oxford Tropical Medicine Research Unit http://www.tropmedres.ac nach stellt die Resistenz so nahe an der Grenze zu Indien eine
Bedrohung dar. In Zukunft sei mit einer Ausbreitung zu rechnen.
Artemisinin wird normalerweise als Teil einer Kombinationstherapie
verabreicht. Am Anfang wird es dem anderen Medikament laut Woodrow noch
gelingen, die Wirksamkeit dieses Ansatzes aufrechtzuerhalten. Die
Resistenz wird jedoch unvermeidlich zu einem Scheitern führen.

Südostasien und Afrika im Blick

Eine ähnliche Entwicklung hat es in der Vergangenheit
bereits einmal gegeben. Das Medikament Chloroquin hat wahrscheinlich
hunderten Mio. Menschen das Leben gerettet. Die Resistenz gegen dieses
Medikament wurde 1957 an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand
nachgewiesen. Sie breitete sich weltweit aus und erreichte 17 Jahre
später Afrika. Derzeit gibt es in Afrika keine Hinweise auf eine
Resistenz gegen Artemisinin. Es bestehen jedoch Bedenken, dass die
Geschichte sich wiederholen könnte.

Südostasien wurde mit der Zunahme von Resistenzen gegen
Chloroquin und Artemisinin in Zusammenhang gebracht. Dafür ist
hauptsächlich verantwortlich, dass die natürliche Immunität gegen die
Krankheit geringer ist als in Afrika. Daher sind die verabreichten
Medikamente von entscheidender Bedeutung.

In Afrika tritt die Krankheit jedoch weit häufiger auf.
Wiederholte Infektionen sind so verbreitet, dass die Betroffenen eine
gewisse Immunität entwickeln. Das bedeutet, dass das Immunsystem und die
Medikamente gegen die Krankheit ankämpfen. Damit wird jedoch
Südostasien zu einer Region, die es dem Parasiten leichter macht, eine
Resistenz zu entwickeln.