Europäische Energiekonzerne schlagen »Neugestaltung« der EU-Energiepolitik vor
12.09.2013: Ausstieg aus den Systemen der Einspeisetarife für erneuerbare Energien,
Absicherung konventioneller Kraftwerke durch Kapazitätsmechanismen,
Neuverhandlung der Klimaschutzziele – so ließen sich die gestern unterbreiteten
Vorschläge von neun großen europäischen Energiekonzernen interpretieren.
Allerdings ist der bislang bekannt gewordene Wortlaut recht vage und ließe auch
andere Interpretationen zu.
Die Energiekonzerne Enel, Eni, Eon, Gas Natural Fenosa, Gas Terra, GdF Suez,
Iberdrola, RWE und Vattenfall haben in einer gemeinsamen Erklärung auf die
»Risiken der aktuellen
Energiepolitik der EU« hingewiesen. Bei einer Anhörung im Europäischen Parlament
beklagten der Vorstandsvorsitzende von GdF Suez, Gérard Mestrallet und der
Vorstandsvorsitzende von Eni, Paolo Scaroni, einen Mangel an »energiepolitischen
Rahmenbedingungen mit einer stabilen und berechenbaren Basis«. Die neun
Unternehmen, die in ähnlicher Weise bereits im Mai an den Europäischen Rat
appellierten, forderten in drei verschiedenen Bereichen Maßnahmen auf europäischer
Ebene: »Preisanstieg begrenzen«, »Strom- und Gasversorgung sichern« sowie
»Neue Klimaziele für Europa«. Zu Letzterem gehören demnach eine »Belebung und
Stärkung des europäischen Emissionshandels« und ein »neues, ambitioniertes, aber
realistisches Ziel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030«. Die
Konzerne fordern auch eine »Integration der ausgereiften Erneuerbare-Energien-
Technologien« und eine »Anpassung« der Fördersysteme, »sodass diese den
Bedingungen des Strommarkts gerecht werden«. Die »jüngsten Erneuerbare-Energie-
Technologien« sollten »durch Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen statt durch
Produktionssubventionen« gestärkt werden. Gleichzeitig fordern die Energieriesen für
alle Erzeugungsarten – also insbesondere auch für fossile und nukleare Energien,
dass zügig EU-Richtlinien »für einheitliche und diskriminierungsfreie
Kapazitätsmechanismen« ausgearbeitet werden.
Ihre Vorschläge wollen die Unternehmen demnächst »den wichtigsten europäischen
Staatschefs« unterbreiten, damit sich der Europarat im Februar und März 2014 damit
befasst.