Zur ökologischen Gebäudesanierung: Viel Geld für wenig Klimaschutzwirkung – Mit einer Einleitung von Jean Pütz

Kurz vor Schluss entdeckt Wirtschaftsminister Peter Altmaier ein Thema, welches ich schon 1990 in der ARD-Sendung ‚Bilder aus der Wissenschaft‘ unter dem Titel ‚Der Sonne eine Chance‘ in 2 Folgen  ausführlich behandelt habe. Damals bewies ich, dass auch ohne Fotovoltaik der Energie-Verbrauch in Gebäuden um mehr als 90% reduziert werden kann. In der Sendung demonstrierte ich  den damit verbundenen Ausstoß von CO2 durch große Ballone und wies dringend darauf hin, dass dies eines Tages einmal zu einem zentralen Problem der Klimaerwärmung werden würde. Über 45% des Energiebedarfs – das hat sich bis heute kaum geändert – verantwortet der Gebäudesektor. Erstaunlich, dass die in der Politik verantwortlichen das viel zu spät erkannt haben und stattdessen den Verkehrssektor mit maximal 16% als verantwortlich deklarierten. Wäre man auf meine Vorschläge vor 32 Jahren eingegangen, könnten wir heute die in Klimakonferenzen CO2-Grenzwerte spielend einhalten, ohne unseren Wohlstand zu verunglimpfen.

Diese Einsicht kommt zwar sehr spät, aber es ist besser als gar nicht. Das das aber nur halbherzig gelingt, beschreibt der folgende Pressebericht des Geschäftsführers des CO2 e.V, Jörg Lange, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Jean Pütz

(CO2 e.V.) – Zum ersten Juli 2021 trat als Sofortprogramm 2020 für den Gebäudesektor nach § 8 Abs. 1 des Klimaschutzgesetzes (KSG) die Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) in Kraft.

Die Einführung dieses Programms wird von Herrn Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier als „Sanierungsturbo“ bezeichnet.

Bei einem ersten Praxistext attestieren Planer wie Martin Ufheil vom Ingenieurbüro solares bauen GmbH in Freiburg und Berlin eine schlechte Wirkungsbilanz: „Mit viel Geld wird wenig für den Klimaschutz erreicht.“

Das Bündnis kommt anhand von vier Praxisbeispielen u.a. zu folgenden Ergebnissen

  • Durch die neue BEG werden Neubauvorhaben gegenüber der Sanierung mit Fördermitteln geradezu überhäuft, zum Teil mit mehr als dem 5-fachen der tatsächlichen Investitionsmehrkosten. Dies obwohl jedes noch so energieeffiziente Neubauvorhaben schon allein durch dessen Errichtung, Flächenverbrauch aber auch durch den (noch so sparsamen) Betrieb die CO2-Emissionen gegenüber heute erhöht.
  • Effizienzmaßnahmen, wie z.B. eine Abwärmenutzung oder die Kraft-Wärmekopplung, werden weder rechnerisch angemessen einbezogen noch sind sie gefordert (Fördervoraussetzung) und werden teilweise auch nicht gefördert.
  • Eine Verschwendung von öffentlichen Mitteln bei geringer Klimaschutzwirkung erfolgt insbesondere bei der Förderung von automatischen Holzheizungen und Wärmepumpen, die zu Zeiten hoher Emissionen des genutzten Stroms betrieben werden.

Das Bündnis aus Planern und Verbänden

  • fordert daher die Prüfung des BEG durch den Bundesrechnungshof hinsichtlich Kosteneffizienz und Wirksamkeit für den Klimaschutz.
  • schlägt u.a. vor, die Förderquote nach der tatsächlichen CO2e-Einsparung zu ermitteln und mit steigenden CO2-Preisen sowie angemessenen Energiestandards abzustimmen.