Der Autor, Professor Dr. Helmut Schatz, ist ein persönlicher Freund von mir. Er ist Internist an der Universitätsklinikum Bochum und Endokrinologe, das heißt Fachmann für die Steuerung des menschlichen Körpers durch Hormone und Drüsen und Organe, die diese produzieren. Regelmäßig steigt er von seinem Elfenbeinturm herunter und schreibt interessante Artikel verständlich für jedermann in der Fachzeitschrift für Endokrinologie. Auf meiner Homepage profitiere ich davon.
Dass er auch eine gute Portion Humor besitzt, beweist er in folgendem Artikel.
Viel Spaß, Ihr Jean Pütz
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert mit COVID-19 die „Corona Virus Disease 2019“. Wussten Sie, dass in der 37. Ausgabe von ASTERIX in Frankreich (2017) im Comic-Heft „Asterix in Italien“ der Bösewicht „Coronavirus“ hieß? Coronavirus war als Kontrahent von Asterix und Obelix ein unbeliebter Wagenlenker, als die Gallier nach Italien einfielen.
Die frühchristliche Märtyrerin St. Corona wird im deutschen Sprachraum in mehreren Kirchen verehrt: In Niederösterreich in St. Corona am Wechsel, in St. Corona am Schöpfl, dem höchsten Berg des Wienerwaldes, und in Niederbayern liegt im Ortsteil Staudach der Gemeinde Massing die Wallfahrtskirche St. Corona. Die Heilige Corona ist Schutzpatronin auch gegen Seuchen.
Der Referent bastelte aus aktuellem Anlass ein „Marterl“, wie man in seiner österreichischen Heimat ein Votiv- oder Heiligenbild in freier Natur nennt, und hängte es neben seine Haustür in Bochum, wo heute so gut wie auf jeder Seite der Zeitungen und in allen Nachrichtensendungen „Corona“ vorkommt. Die 16-jährige christliche Märtyrerin wurde im Jahre 177 n.Chr. in Syrien wegen ihres Glaubens an zwei niedergebeugte Palmen gekettet und beim Emporschnellen der Bäume in der Luft zerrissen. Ihre Reliquien liegen heute im Dom zu Aachen.
Und jeder spricht von „Quarantäne“. Ich befragte viele Bekannte in meiner Umgebung – man glaubt es nicht: Kaum einer konnte mir Auskunft geben, woher der Ausdruck stammt. Dabei ist der Wortstamm recht klar. Quaranta Giorni – vierzig Tage. Präventive Isolierung von Menschen, Tieren und Pflanzen gab es schon lange seit der galloromanischen Zeit. Heimkehrende Schiffe auch der venezianischen Flotte aus Gebieten mit Pest, Fleckfieber und anderen Seuchen durften nicht in die Häfen einfahren, erstmals wohl nicht nach Ragusa, seit 1374 nach einem Erlass des Dogen auch nicht in den venezianischen Hafen. Die Mitglieder der Besatzung und Passagiere mussten in Seuchenhäusern in Dubrovnik oder in Venedig auf der Insel Lazzaretto Vecchio in der Lagune vierzig Tage ausharren, bevor sie in die Stadt gelassen wurden.
Ein Zeitraum von 40 Tagen in Abgeschiedenheit findet sich übrigens schon in der Bibel. Vergleichsweise ist bei Verdacht auf die Möglichkeit einer Infektion die 14-tägige Quarantänezeit jetzt bei uns für COVID-19 recht gering.
Helmut Schatz