Trauernden mangelt es an Zukunftsvisionen
Tod von Mitmenschen kann Lebenswillen von Hinterbliebenen dämpfen
Trauernder Engel: Tod von Ehepartner schmerzt (Foto: pixelio.de, Erwin Lorenzen)
Hamburg (pte001/21.03.2013/06:00) – Menschen in Trauer haben ein anderes Verständnis für die Zukunft, wie Richard McNally von der Havard University http://harvard.edu anhand von Interviews mit Betroffenen herausgefunden hat. Zudem konnte der Psychologe belegen, dass Trauernde bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit vergessen. Allerdings erinnern sie sich sehr lebhaft an Situationen mit der verstorbenen Person.
Stockstarre keine Seltenheit
"Die Erinnerung an den Verstorbenen wird lange wach gehalten, man hält sich daran fest", sagt Heike Blumenberg, Trauerbegleiterin sowie im Vorstand des Instituts für Trauerarbeit in Hamburg http://ita-ev.de , gegenüber pressetext. Personen, die einen geliebten Menschen verloren haben, kommen zunächst in eine Schockstarre.
"Der Schritt ins Leben dauert", sagt Blumenberg. McNally konnte feststellen, dass die Trauer vieler Menschen ausklingt. Es gebe aber auch Fälle, wo Betroffene immer wieder Wellen von Trauer und Hoffnungslosigkeit empfinden. Der US-Forscher vergleicht die Trauernden mit Menschen, die eine posttraumatische Störung haben oder auch schwere Depressionen.
Positiv in die Zukunft schauen
Gemeinsam mit seinem Team hat der Psychologe über drei Jahre lang Menschen beobachtet und interviewt, die ihren Ehepartner verloren hatten. "Die Zurückgebliebenen können sich häufig keine Zukunft ohne die Verstorbenen vorstellen", sagt McNally. Die Forscher empfehlen den Betroffenen, trotzdem Wünsche und Ziele für die Zukunft zu formulieren. Nur sollte der Verstorbene in der Vision nicht vorkommen.