Wenn Marktführer abstürzen: Diese bekannten Konzerne sind grandios gescheitert

(BusinessInsider) – Marktführer werden oft für ihre Stärke und Macht bewundert und beneidet. Doch ihre Größe birgt auch Nachteile. Denn das Unternehmen muss sowohl einen bestehenden Markt und seine Kunden bedienen, als auch neue Entwicklungen in seiner Branche richtig einschätzen und darauf reagieren.

Das muss gerade auch die deutsche Autoindustrie erfahren, die vor einem enormen Wandel hin zu umweltfreundlicheren Antrieben steht, während sie ihr Geld weiterhin hauptsächlich mit Verbrennungsmotoren verdient. So konnte Tesla vom Außenseiter der Autobranche zum Anführer der Elektromobilität heranwachsen.

Nokia
Der Fall von Finnlands einstigem Vorzeigeunternehmen ist ein Lehrbeispiel dafür, wie fatal es ist, neue technologische Entwicklungen falsch einzuschätzen. Zur Jahrtausendwende und in den 2000er Jahren war Nokia Marktführer bei Mobiltelefonen. Lange galten seine Geräte als technisch überlegen. Das Nokia 3310 war legendär. Doch dann kam das iPhone und das Zeitalter der Smartphones begann. Auf die Entwicklung reagierte das Unternehmen zu spät. 2011 überholte Samsung Nokia bei den Marktanteilen.

Der Niedergang von Nokia riss auch die finnische Volkswirtschaft mit sich. Zwischenzeitlich hatte der Handy-Gigant im Alleingang für vier Prozent der Wirtschaftsleistung in dem kleinen Land gesorgt.

Blackberry
Auch ein anderer Handyhersteller verschlief den Epochenwechsel seiner Branche. Das Blackberry mit seiner charakteristischen Tastatur war in den 2000er Jahren das Statussymbol für Geschäftsleute. Als frühes Smartphone machte es das Gerät möglich, auch von unterwegs E-Mails abzurufen und Termine zu vereinbaren.

Der Siegeszug der Touchscreens und des iPhones brachte das Blackberry in Vergessenheit.

Kodak
Auch Kodak wurde von einem Technologiewechsel überrollt. Dabei hat das Geschäftsmodell lange Zeit erfolgreich funktioniert: Der Konzern verkaufte sowohl günstige Kameras als auch die dazu gehörigen Filme und Dienstleistungen. Fotos und Kinofilme waren ohne Kodak kaum vorstellbar. In den 1970er Jahren besaß der Foto-Gigant in den USA einen Marktanteil von sagenhaften 80 Prozent.

Doch dann attackierten erst die billigeren Fuji-Filme den Riesen und schließlich setzte sich immer mehr die Digitalfotografie durch — in einem Tempo, mit dem der Konzern nicht Schritt halten konnte. Dabei hatte Kodak schon 1975 eine Digitalkamera entwickelt, die Technik aber wegen der hohen Erträge mit den Filmen links liegen lassen.

Commodore
In den wilden Anfangsjahren des Personalcomputers war Commodore eine feste Größe. Insbesondere mit dem C64 gelang dem Unternehmen in den 1980er Jahren ein Verkaufshit, der bis heute nostalgisch verehrt wird. Der Preiskampf auf dem Markt und strategische Fehler brachten Commodore jedoch in Turbulenzen. Im April 1994 wurde die Insolvenz verkündet.

Lehman Brothers
Lehman Brothers war einmal ganz bescheiden gestartet. 1844 eröffnete Henry Lehman, ein Einwanderer aus Deutschland, einen kleinen Laden in Alabama, in den später auch seine Brüder einstiegen. 1929 entstand daraus eine Investmentfirma.

Heute gilt der Name als Synonym für Gier, Zockerei und die Hybris einer ganzen Branche. Die Insolvenz der Investmentbank am 15. September 2008, ausgelöst durch das Platzen einer Immobilienblase und den Handel mit undurchsichtigen Finanzprodukten, war der Urknall einer weitreichenden und langanhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise, die mehrere Staaten an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Noch ein Jahr zuvor hatte sich Lehman Brothers für seine hohen Umsätze und Gewinne sowie das höchste Handelsvolumen an der Londoner Börse gefeiert.