(pte) – Forscher haben bereits nahegelegt, dass Menschen, deren Selbstwert auf ihrem finanziellen Erfolg beruht, sich im Alltag häufig einsam fühlen. Eine Studie der University at Buffalo und der Harvard Business School hat diesen Zusammenhang jetzt näher untersucht. Laut Wissenschaftlerin Lora Park erleben diese Menschen Druck und einen Mangel an Autonomie, die mit negativen sozialen Folgen in Verbindung stehen.
Kontakte sind wichtiger
Der Druck finanzielle Ziele zu erreichen, bedeutet laut Forschungsleiterin Deborah Ward, dass auf Kosten der Menschen gearbeitet wird, die einem nahestehen. Dadurch entstehe ein Gefühl der Einsamkeit und Distanz. Die in „Personality and Social Psychology Bulletin“ veröffentlichten Forschungsergebnisse betonen die Bedeutung von sozialen Netzwerken und persönlichen Kontakten zur Erhaltung der psychischen Gesundheit. Sie sollten trotz Hindernissen oder dem Verfolgen von herausfordernden Zielen aufrechterhalten werden.
Ward zufolge stehen Depressionen und Angstgefühle mit Isolation in Verbindung. Das werde auch jetzt bei der COVID-19-Pandemie sichtbar. „Diese sozialen Verbindungen sind wichtig. Wir brauchen sie als Menschen, um uns sicher, psychisch gesund und glücklich zu fühlen. Vieles, was erforderlich ist, um im Finanzbereich erfolgreich zu sein, geht auf Kosten der Zeit, die mit der Familien oder Freunden verbracht wird.“ Der Forscherin nach ist weder der finanzielle Erfolg problematisch noch führt der Wunsch nach Geld zu diesen Zusammenhängen.
Geld verdirbt den Charakter
Im Mittelpunkt stand das Konzept, das Psychologen als „Financial Contingency of Self-Worth“ bezeichnen. Ist der Selbstwert von Menschen durch Geld bedingt, sehen sie ihren finanziellen Erfolg in Verbindung mit dem Kern ihrer Persönlichkeit. Das Ausmaß, in dem sie finanziell erfolgreich sind, ist damit verknüpft, welche Gefühle sie über sich selbst haben. Ein erfolgreiches finanzielles Abschneiden führt zu einem guten Gefühl, finanzielle Unsicherheit zu einem Gefühl der Wertlosigkeit. Für die aktuelle Studie wurden die Daten von mehr als 2.500 Teilnehmern von fünf verschiedenen Untersuchungen ausgewertet.