Kamera-Gummiball erkundet gefährliches Terrain
US-Start-up entwickelt Prototypen – Erste Tests im Januar
Kamera-Ball: zur gefahrlosen Erkundung (Foto: screenshot, bounceimaging.com)
Boston (pte020/29.10.2012/13:40) – Das Bostoner Start-up Bounce Imaging http://bounceimaging.com hat eine tennisballgroße Gummikugel entwickelt, die mit modernsten Kameras und Sensoren ausgerüstet ist. Wird das Hightech-Gerät geworfen, schießen sechs integrierte Kameras jeweils zwei Bilder pro Sekunde. Die Daten werden drahtlos an einen Computer gesendet, der aus den Aufnahmen eine 360-Grad-Panorama der Umgebung des Gummiballs errechnet. Das System soll Ersthelfern bei Katastropheneinsätzen, der Polizei oder auch Soldaten bei der Erkundung gefährlicher Räumlichkeiten helfen, wie der New Scientist berichtet
System aufrüstbar
Die Kameras im Gummiball sind in der Lage, Licht aus dem Nah-Infrarot-Bereich zu verwerten. Durch in der Kugel verbaute Infrarot-LEDs können somit auch bei sehr schlechten Lichtverhältnissen brauchbare Bilder geschossen werden. Das Zusammenfügen der einzelnen Aufnahmen zu einem Panoramabild kann auch von einem Smartphone mit entsprechender Software übernommen werden. Dem Gründer von Bounce Imaging, Francisco Aguilar, ist die Idee für die Gummiball-Sonde nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 gekommen.
Der Kamera-Gummiball hätte die Erkundung der eingestürzten Häuser damals wesentlich vereinfachen können. Auch für Polizisten, die sich in Gebäuden begeben müssen, in denen bewaffnete Verbrecher warten, wäre die Technologie nützlich. Der Ball ist robust, weshalb Sorgen um die Kamera-Ausrüstung kein Faktor mehr sind. Ausgerüstet mit zusätzlichen Sensoren, etwa für die Ermittlung von Temperatur oder Sauerstoffgehalt, kann der Hightech-Gummiball auch für die Feuerwehr von Nutzen sein. Ein eingebauter Geigerzähler könnte für Einsätze in Atomkraftwerken interessant sein.
Fortschritt im Katastrophenschutz
Derzeit gibt es von dem Gerät lediglich Prototypen. Allerdings soll der Kamera-Ball bereits im Januar 2013 von SWAT-Teams und der Polizei von Massachusetts getestet werden.
"Neue Technologien sind grundsätzlich immer interessant für Katastropheneinsätze. Wir haben beispielsweise 2011 bei einer Übung erstmals den Einsatz von Drohnen getestet, die den Einsatzort überfliegen und Luftaufnahmen liefern. Das hat im Test gut funktioniert, der Einsatz im Alltag lässt noch auf sich warten. Wenn diese Bälle Ähnliches für geschlossene Räumlichkeiten leisten können, kann das durchaus Sinn machen. Allerdings müsste das Gerät zuerst ausführlich getestet werden", sagt Georg Tazoll, Katastrophenhilfebeauftragter des Roten Kreuzes http://www.roteskreuz.at in Kärnten, gegenüber pressetext.