Erblindung vermeiden: Stiftung Auge fordert sichere Begleitung für Bewohner von Seniorenheimen

(Stiftung Auge) – Aktuellen Hochrechnungen zufolge wird die Zahl der augenärztlichen Behandlungsfälle bei den über 60-Jährigen bis zum Jahr 2030 um mehr als ein Drittel steigen. Die Stiftung Auge empfiehlt deshalb, sich ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich augenärztlich untersuchen zu lassen. Solch regelmäßige Augenarztbesuche bereiten jedoch insbesondere hochbetagten Heimbewohnern große Probleme.

In der Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen) gaben der Stiftung Auge zufolge rund 50 Prozent der Bewohner den Transport als größte Hürde an, einen Augenarzt aufzusuchen. Die Stiftung fordert deshalb, dass der Transport und die personelle Begleitung zum Augenarzt sichergestellt werden müssen. Diese Forderung ist Teil des aktuellen Maßnahmenkataloges zur Verbesserung der augenärztlichen Versorgung in Seniorenheimen, den die Stiftung Auge heute in Berlin der Öffentlichkeit vorstellen wird.

Verbreitete Augenerkrankungen im Alter sind vor allem die Katarakt, das Glaukom, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder die Diabetische Retinopathie als Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. „Das Fatale bei all diesen Erkrankungen ist, dass sie in der Regel unbemerkt beginnen und erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium spürbare Symptome verursachen“, sagt Dr. Peter Heinz, Vorstandsmitglied der Stiftung Auge. Dabei könne die moderne Augenheilkunde diese Erkrankungen fast immer aufhalten oder den Verlauf zumindest verzögern. „Voraussetzung ist aber eine frühzeitige Diagnose, bevor der Patient überhaupt eine Sehverschlechterung wahrnimmt“, betont Heinz.

Senioren können mit ihrem Lebensstil – gesunde Ernährung, wenig Alkohol, keine Zigaretten – selbst etwas zu ihrer Augengesundheit beitragen. Vor allem aber sollten sie regelmäßig zum Augenarzt gehen. „Wir empfehlen allen Menschen ab dem 50. Lebensjahr einmal im Jahr zur Kontrolle die Praxis eines Augenarztes aufzusuchen, denn dort stehen die erforderlichen Untersuchungsgeräte zur Verfügung“, so Heinz. Aber gerade für Bewohner der Senioren- und Pflegeheime, so habe die OVIS-Studie gezeigt, sei der Zugang zur augenärztlichen Versorgung eine Hürde. Der letzte Besuch beim Augenarzt habe hier durchschnittlich vier Jahre zurückgelegen, rund die Hälfte der untersuchten Heimbewohner hätten einen Grauen Star gehabt.

Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Auge einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung dieser Versorgungssituation erarbeitet. Darin fordert die Stiftung unter anderem, dass der Transport der Bewohner zum Augenarzt gewährleistet sein muss. „Dazu gehört aus unserer Sicht auch die personelle Begleitung der Pflegebedürftigen, deren Finanzierung über die Krankenversicherung sichergestellt werden muss“, erläutert Prof. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.
Sabrina Hartmann