Analog statt Digital: Waldorf-Boom in Silicon Valley
Diskussion um Einsatz technischer Medien im Klassenzimmer entbrannt
Bleistift: Hightech im Klassenzimmer umstritten (Foto: pixelio.de/sturm)
San Francisco (pte003/24.10.2011/06:00) – Gerade im Zentrum der Hightech-Branche, im kalifornischen Silicon Valley, macht eine Waldorfschule Schlagzeilen: Plätze an der Schule, die mit alternativen Lehrmethoden arbeitet und im Unterricht kaum Computer oder andere technische Geräte verwendet, sind heiß begehrt. Ausgerechnet viele Angestellte von Google und Apple würden ihre Kinder in die Waldorfschule schicken, schreibt die New York Times. Obwohl – oder gerade weil – sie im Alltag ständig mit Hightech-Geräten zu tun haben, setzen sie bei ihren Kindern auf analoge Lehrmethoden.
Widerstand gegen Technik-Einsatz
Bleistift statt Touchscreen und Stricknadeln statt Tablet-PCs: Viele der Eltern glauben nicht daran, dass Hightech ins Klassenzimmer gehört. "Ich wehre mich heftig gegen den Glauben, dass man technologische Hilfsmittel braucht, um Kindern Grammatik beizubringen", so Alan Eagle, Angestellter bei Google und selbst Vater von zwei Kindern. Obwohl er selbst ständig mit neuen Technologien zu tun hat, können seine Kinder im Alter von elf und 13 Jahren noch kaum mit Google umgehen. "Die Idee, dass eine iPad-App meinen Kindern besser lesen oder Arithmetik beibringen können soll, ist lächerlich", so Eagle.
In den USA wird die Diskussion rund um die Verwendung von Hightech im Klassenzimmer seit einiger Zeit heftig geführt. Es gibt keine Beweise für Leistungsverbesserungen durch die technologischen Hilfsmittel, sagen die Gegner. Für Ann Flynn von der National School Boards Association http://nsba.org gilt dieses Argument jedoch nicht. "Wenn Schulen Zugang zu den Geräten haben und sich diese auch leisten können, die Hilfsmittel aber nicht nutzen, betrügen sie unsere Kinder", so Flynn. Widerstand formiert sich: Technologie ist im Unterricht eine reine Ablenkung, so die Befürchtung.