Modernisierungsalternative für 5 Mio. überalterte deutsche Heizungen
Essen (pts/21.08.2009/13:23) – "In den nächsten Jahren müssen von rund 17 Mio. fast fünf Mio. Heizungen allein im Einfamilienhausbereich modernisiert werden", so Henning R. Deters, Vorstandsmitglied der E.ON Ruhrgas AG. "Insgesamt entsprechen rund 80 Prozent der gegenwärtigen Heizungsanlagen nicht mehr dem Stand der Technik. Durch den Einsatz moderner Technologien ist eine Reduzierung von jährlich über 10 Mio. Tonnen CO2 möglich. Hier eröffnet sich die Chance, mit "Strom erzeugenden Heizungen" nicht nur Wärme, sondern auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren. Mit diesen modernen Anlagen lässt sich der eingesetzte Brennstoff wesentlich besser ausnutzen – das ist konkreter Klimaschutz."
Der aufgezeigte Modernisierungsbedarf erfordert allein im Einfamilienhausbereich mittelfristig Investitionen in Höhe von mehr als 40 Milliarden Euro, hinzu käme noch die Erneuerung von Anlagen in Mehrfamilienhäusern. Dass diese Potenziale bisher nicht so schnell wie gewünscht gehoben werden konnten, lag auch an einer Verunsicherung der Immobilienbesitzer. "Langwierige Gesetzgebungs- und Förderprogrammdiskussionen hatten zu einem spürbaren Investitionsstau geführt", erläutert Deters. Mit den aktuellen Förderprogrammen und der novellierten Energieeinspar-Verordnung (EnEV) sind nun verlässliche Rahmenbedingungen gegeben. Insbesondere das über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ausgereichte Mini-KWK-Programm des Bundesumweltministeriums kann helfen, neue Technologien schneller in deutsche Heizungskeller zu bringen.
Praxis und Perspektiven Strom erzeugender Heizungen waren Themen des ASUE-Effizienzdialogs im Essener ComIn Forum am 20. August 2009. Experten diskutierten mit Entscheidern aus Politik und Verwaltung, Vertretern von Kammern und Verbänden, Planern, Architekten und Immobilienwirtschaft über die Zukunft der Heizungstechnologie. Die neuesten Mini-KWK-Geräte wurden in einer Ausstellung präsentiert.
Diese kleinen Geräte, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeiten, beheizen zum Beispiel Ein- und Mehrfamilienhäuser, erwärmen das Trinkwasser und erzeugen gleichzeitig Strom. Der so im eigenen Keller gewonnene Strom wird größtenteils im Haus verbraucht und der Überschuss ins Stromnetz eingespeist. Das ist effizienter als die getrennte Erzeugung von Wärme und Strom. Auf längere Sicht werden sich diese Investitionen für den Immobilienbesitzer mit niedrigeren Energiekosten bezahlt machen. Gleichzeitig sichern solche Klimaschutzmaßnahmen und der Einsatz neuer Technologien Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft – vom Planungsbüro bis zum Handwerk.
Der Einsatz "Strom erzeugender Heizungen" passt zudem ins aktuelle politische Umfeld: So soll der Energieverbrauch für die Wohnraumbeheizung bis zum Jahr 2020 bezogen auf 2005 um 20 Prozent reduziert werden. Mit den Regelungen des Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms der Bundesregierung, kurz IEKP, werden für Gebäude deutlich verschärfte Anforderungen an Effizienz und Klimaschutz gestellt. Konkret heißt das, dass vom Immobilienbesitzer mehr Dämmung, moderne Heizungstechnik sowie zunehmend der Einsatz erneuerbarer Energie verlangt werden, so die ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V.