Diese auf den ersten Blick verblüffende Aussage scheint widersprüchlich zu sein. Aber ich persönlich habe dem Chaos, das sogar eine mathematische Beschreibung in der sogenannten Chaostherapie Ende der 80er Jahre gewidmet, die unter dem Titel Ordnung aus dem Chaos- Synergetik als Ordnungsprinzip der Natur‘ stellte ich die vielfachen Möglichkeiten der Chaosbetrachtung dar. Eine Lehre, die ich daraus gezogen habe, ist, dass Chaos ganz bestimmte Gesetzmäßigkeiten beinhaltet, die es ermöglichen, es für vielerlei Zwecke zu benutzen. Wenn man einen Vogel- oder einen Fischschwarm beobachtet glaubt man, dass im Innern das totale Chaos herrscht, aber trotzdem besitzt es enge Grenzen. Der Autor Frank Schätzing, mit dem ich befreundet bin, meint, es gäbe so etwas wie eine Schwarmintelligenz. Mag sein, dass diese bestimmten Chaosgesetzen unterworfen ist. Leider stimmt das nicht beim menschlichen Verhalten, insbesondere der Demokratie. Da gibt es Ordnungsgesetzmäßigkeiten wie z. B. die selektive Wahrnehmung, die das ad absurdum führen. Der Bürger, der dieser selektiven Wahrnehmung unterworfen ist, nimmt nur das wahr, was in sein bekanntes Wissen oder seine Vorurteile passen. Die Folge ist, dass selbst realitätsfremde Ideologien Oberhand bekommen können. Das zum Thema Chaos. Allerdings scheinen jetzt zwei Mediziner das Chaos gezielt zu nutzen, um bessere Einblicke in die Funktionsweise und Reaktionen des Immunsystems zu gewinnen.
Ihr Jean Pütz