Ich halte es für notwendig darauf hinzu weisen, dass Afrika nur dann aus der schrecklichen Verknüpfung von Korruption, brutalem Kapitalismus westlicher oder chinesischer Provinienz herauskommen, wenn die deutsche und europäische Entwicklungspolitik auf diese Gefahren reagiert. Zumindest was Deutschland anbelangt haben wir die Verpflichtung wesentlich mehr Geld für die Entwicklung Afrikas bereitzustellen als bisher üblich. Die Projekte müssen unbedingt die ortsansässige Bevölkerung einbeziehen, nur dann sind sie nachhaltig. Zu vermeiden ist vor allen Dingen der Trend zur industriealisierten Landwirtschaft, in dem die Firma Bayer AG mit dem Erwerb von Monsanto eine Weltmarktführerschaft übernehmen will. Das Buch „Traurige Tropen“ von Levi Strauss hat diese Gefahren vor mehr als 50 Jahren deutlich gemacht. Die Politik kann also nicht behaupten, dass sie davon nichts gewusst hätten. Dort wird schon genau beschrieben die humanitären Probleme, die durch rücksichtslosen Abbau der für die westliche und fernöstliche Zivisilation notwendigen Rohstoffe erwachsen.
Insbesondere ist es die Aufgabe Europas, die kräftig bei der verbrecherischen Kolonisation und beim Sklaven mitgewirkt haben, den Afrikanern mit Hilfe von der Bevölkerung angepasster Technologie und kostenlosen Patenten zu helfen sich zu entwickeln – nicht nur wegen des Umweltschutzes.
Als junger Student war ich in Köln Vorsitzender des Internationaler Studentenbund für
übernationale Förderation (ISSF). Seitdem verfolge ich mit Grauen die Entwicklung Afrikas, die nicht nur durch den Klimawandel und Terrorismus bedroht wird. Insbesondere die Chinesen spielen dabei eine unrühmliche Rolle und kaufen riesige Ländereien auf, um industrielle Landwirtschaft zu implantieren und Rohstoffe abzubauen. Ebenso spielen rein am Profit orientierte westliche Unternehmen eine verhängnisvolle Rolle. Damals hatten wir Kontakt mit vielen afrikanischen Studenten und das Interesse hat sich auch bei meiner späteren journalistischen Tätigkeit ausgewirkt. Ich war oft in Afrika und habe Reportagen realisiert, häufig mit der Absicht, Probleme an Ort und Stelle dar zu stellen und Problemlösungen zu ananlysieren. Leider werden viel zu wenig die Animositäten der jeweiligen Bevölkerung dabei berücksichtig. Ich hoffe, dass zumindest die bundesrepublikanische Entwicklungspolitik das mit in Betracht zieht.
Ihr Jean
Pütz