Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
gestatten Sie mir, dass ich mich nicht nur kritisch äußere, sondern Ihnen ein paar Verbesserungs-Vorschläge unterbreiten möchte:
a) Anstatt dass Sie minderjährigen Jugendlichen den Zuzug naher Angehöriger gesetzlich verbieten wollen, empfehle ich Ihnen, nur noch Familien mit Kindern ins Land zu lassen.
b) Auf Grund der Entwicklung sind Sie gezwungen, mit dem Diktator Erdogan Verträge abzuschließen. Mir graut vor den Konzessionen, die Sie da machen müssen. Aber locken Sie ihn doch in Absprache mit den anderen europäischen Länder und Amerika dazu, aus den zunächst einmal in der Türkei existierenden Lagern funktionierende Städte mit allen menschenwürdigen Infrastrukturmaßnahmen inkl. Industrieansiedlungen zu schaffen. Diese könnten dann zu Sonderwirtschaftszonen erhoben werden. Das alles finanziert durch die westlichen Industriestaaten.
c) Gleiches gilt selbstverständlich auch im verstärkten Maße und sicherlich einfacher zu verhandeln mit dem Libanon und Jordanien. Das würde auf lange Sicht erheblich preiswerter sein als die Menschen in einer wesensfremden Umgebung integrieren zu wollen.
d) Sollte tatsächlich der Waffenstillstand in Syrien Bestand haben, dann empfehle ich b) und c) ganz besonders für Syrien, wo das natürlich auch als Hilfe für den Aufbau der zerstörten Städte gilt.
e) Schon im Sommer vorigen Jahres habe ich darauf hingewiesen, dass der notwendige Einsatz der Frontex als Nebenwirkung ein risikoloses Geschäftsmodell für die verbrecherischen Schlepper sei. Hier mein damals formulierter Aufruf:
„Noch ein kurzes Wort zum Thema Schlepper im Mittelmeer-Bereich zwischen Libyen, Italien und Malta. Auch hier ist es angebracht, kybernetisch, das heißt in Regelkreisen zu denken. Für die Schlepper ist es geradezu ein Geschäftsmodell geworden, die gutgemeinten und menschlich notwendigen Aktionen der EU-Flotte zur Rettung von Schiffsbrüchigen in brutalster Weise auszunutzen. Ein möglicherweise vorhandenes Gewissen wird sogar dadurch entlastet, dass die Verbrecher davon ausgehen können, egal mit welchem Gefährt sie die Flüchtlingen auf die Reise schicken, diese ja gerettet werden. Die dabei ums Leben kommenden sind für sie bestenfalls ein Kollateralschaden.
Um dies zu verhindern besteht meines Erachtens nur eine Möglichkeit: Die aufgebrachten Schiffe oder geretteten Flüchtlinge wieder zurück ins Ausgangsland bringen, dort an Ort und Stelle von der EU finanzierte Auffanglager mit allem Drum und Dran zu errichten und dafür zu sorgen, dass Anträge gestellt werden können mit der Versicherung, in den europäischen Ländern legal Asyl zu bekommen, verbunden natürlich mit einer risikolosen Reise.
Zum Thema Regelkreis: Das würde sich sehr schnell unter den Flüchtlingen herumsprechen, sie könnten nicht mehr von den Schleppern zu einer halsbrecherischen Reise verführt werden.
Um allgemein den Regelkreis zu schließen, halte ich es für notwendig, dass unsereBundeskanzlerin Angela Merkel, die bei den Flüchtlingen so beliebt ist, Exklusiv-Interviews in allen Fernseh- und Rundfunkanstalten des Nahen Ostens anbietet, die in synchronisierter Fassung auch im Internet ausgestrahlt werden, um den Flüchtlingen objektive Informationen über die Situation zu ermöglichen. Parallel müsste dies mit Gesetzen für legale Einreise von Asylsuchenden begleitet werden, koordiniert und organisiert von der EU.“
f) Das gilt natürlich im erhöhten Maße für die Balkanroute, wo jetzt sogar die Nato zur Abwehr von Schleppern eingesetzt wird. Viel besser wäre es, wenn die Nato die zu Städten auszubauenden Auffanglager (Stichwort Hotspots) wie obenbeschrieben schützen und die Sicherheit der Bürger im terroristischen Umfeld garantieren würde. Natürlich müsste das mit den in Libyen Regierendensowohlin Tobruk als auch in Tripolis verhandelt und abgestimmt werden.
g) Aber auch Afrika darf nicht vernachlässigt werden, denn auch da treiben die radikal islamischen Terroristen ihr Unwesen. Einerseits ist ein militärisches Engagement der Bundeswehr unentbehrlich, aber viel wichtiger ist eine korruptionsfreie neukonzipierte Entwicklungshilfe mit viel mehr Geld als die bisher aufgebrachten peinlichen 0,3% unseres Bruttosozialproduktszu unterstützen unter dem radikal-demokratischen Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Das gilt ganz besonders für die unter dem Klimawandel leidende Sahelzone.
Sehr geehrte Frau Merkel, ich möchte das Alles nicht als Besserwisserei verstanden wissen, sondern nur Denkanstöße liefern.
Ihr Jean Pütz
Wissenschaftsjournalist