09.12.2014 Auf ein Wort: Atommüll in Deutschland

Es sieht so aus, als ob wir die Geister, die wir riefen, nun nicht mehr loswerden. Denn politisch verordnete Scheuklappen oder Beruhigungspillen, z. B. die Findungskommission, die in Deutschland nach geeigneten Lagerstätten sucht, ist zum Scheitern verurteilt. Stellen wir uns einmal vor, eines der infrage kommenden Lagerstätten würde nur gerüchteweise erwähnt, die Anti-Atom-Aktivisten veranstalteten das gleiche Theater wie in Gorleben.

Unabhängig davon wie ich, Jean Pütz, das bewerte, bedeutet es, niemals in Deutschland könnte eine Lagerstätte für Atommüll ausgemacht werden. Das Ergebnis: Tausende von ausgebrannten Atommeilerbrennstäben und -kugeln stehen herum, teilweise wesentlich ungesicherter als aktive Kernreaktoren, und die Politik scheut sich, dieses den Bürgern offen darzulegen – wider besseres Wissen. Das heißt, ein sicherlich gutgemeintes Moratorium bringt sicherheitstechnisch nichts ein.

In meiner Sendereihe aus dem Jahre 1970 („Energie, die treibende Kraft“) habe ich intensiv vor jeglicher Strom-Gewinnung durch Atommeiler gewarnt. In Luxemburg ist mir das gelungen, denn das geplante Kernkraftwerk in Schengen an der Mosel haben die Luxemburger mit überwältigender Mehrheit abgelehnt, auch weil sie gefragt worden sind. Leider hat daraufhin Frankreich 10 km entfernt in Cattenom eine weitere Energiezentrale hinzugebaut, weil angeblich die Mosel als Kühlmittel noch Kapazitätsreserven hätte. Nun steht dieses und auch alle deutschen Kernkrafwerke in der Gegend und belasten die Zukunft.

Ehrlich gesagt, trotz dieser Warnung hielt ich das Moratorium nach Fukushima für ebenso verfehlt, weil die gesetzlichen Rücklagen zum Rückbau der Kernkraftwerke viel zu gering sind und höchstens 1/5 bis 1/10 der tatsächlichen Rückbaukosten ausmachen. Die Folge wird sein, dass entweder die großen Kernkraftbetreiber Pleite gehen, und der Steuerzahler die Kosten übernehmen muss, oder – was viel wahrscheinlicher ist – diese Kernkraftwerke auf ewig mit vollem Gefährdungspotential herumstehen werden. Möglicherweise ist die einzige Alternative, sie zum Sarkophag umzubauen wie in Tschernobyl erfolgt und in Fukushima bereits angedacht wird. Diese Hypothek haben unsere Kinder und Kindeskinder zu tragen, weil leider die Politik nicht objektiv informiert, bzw. die Technik hochgejubelt hat oder durch sogenannte Umweltschutzparteien verteufelt wurden.
Anmerkung: Lesen Sie bitte das Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Goethe.

Ihr Jean Pütz