Ölfarben

Die Ölmalerei gilt bis heute als die Königsdisziplin aller Maltechniken. Sie entstand nach und nach im 15. Jahrhundert und löste die bis dahin gebräuchlichen Temperafarben auf der Basis von Eigelb ab. Sicher haben Sie schon einmal berühmte Ölbilder der Künstler van Eyck, Vinci oder Rembrandt gesehen.

Ein entscheidendes Merkmal der Ölbilder ist die reliefartig aufgepinselte oder gar gespachtelte Farbe. Dadurch bekommen die Bilder eine gewisse räumliche Tiefe.

Um es vorweg zu nehmen. Die eigene Herstellung von Ölfarben ist eine Kunst für sich und bedarf einiges an Übung. Hat man aber erst mal Dreh raus, will man nicht mehr auf fertige Produkte zurück greifen.

Das Rezept:

Geben Sie zunächst auf einen Teller oder besser in einen Mörser

20 g Pigmentpulver und Portionsweise ungefähr 10 ml Leinöl.

Verrühren Sie das ganze sorgfältig mit einem Löffel oder Stößel bis eine cremige
Masse entstanden ist. Der Fachmann spricht dabei vom „Anreiben“. Die Ölmenge kann übrigens stark variieren, da der „Ölbedarf“ je nach Pigment unterschiedlich ist. Das Leinöl ist ein sogenanntes „trocknendes Öl“, das durch Oxidation mit der Luft trocknet. Sie können übrigens auch sog. Leinölfirnis verwenden, das mit geringen Mengen Schwermetallverbindungen (Sikkative) versehen ist und die Oxidation und damit den Trocknungsvorgang beschleunigt. Wegen gesundheitlicher Bedenken rate ich aber davon ab.

Grundsätzlich haben Sie bereits jetzt eine brauchbare Ölfarbe. Diese lässt sich aber noch veredeln, indem Sie ca. 5 g Kreidepulver als Füllstoff unterrühren. Da Kreide nicht öllöslich ist, lässt sich damit die Ölfarbe geschickt strecken ohne das dabei die Farbe beeinträchtigt wird

Zum Schluss können Sie noch etwa 1 g Bentonit als Stellmittel hinzu geben. Dieses stark
quellende Ton-Mineral sorgt dafür, dass sich die Farbe leicht vom Pinsel löst, aber einen guten Stand hat, d.h. sie sackt nicht vom Bild ab.

Unsere Ölfarbe lässt sich am besten in kleinen Schraubgläsern lagern. Aber keine Angst, selbst an der Luft trocknen Ihre Ölbilder je nach Farbschicht erst nach 10 Tagen oder sogar mehreren Monaten.

So, jetzt können Sie einmal ganz genüsslich „dick auftragen“ …

Text & Rezept von Horst Minge