Geckofüße als Vorbild für medizinisches Klebeband

Elastischer Verband löst sich von selbst auf 
Genf/Washington (pte/20.02.2008/13:55) – Geckos sind bekannt dafür, dass sie kopfüber am Plafond laufen können, ohne herunterzufallen. Die Adhäsion ihrer Füßchen basiert auf winzigkleinen Härchen. Ein internationales Forscherteam hat diese Mikrostruktur nun für die Entwicklung von High-Tech-Bandagen für Operationen abgeschaut. Die selbstauflösenden Bandagen aus einem Bio-Gummi bleiben auf der zu verschließenden Wunde kleben, berichten die Forscher um Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology MIT http://www.mit.edu/ in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.

"Wir haben vor drei Jahren die Idee gehabt, dieses Haftprinzip der Geckofüßchen für die Entwicklung eines medizinischen Klebebandes zu verwenden", meint der Co-Autor Andreas Zumbühl vom Department für Organische Chemie der Universität Genf http://www.unige.ch/ gegenüber pressetext. Die entscheidende Herausforderung war es, ein Polymer zu entwickeln, das elastisch, abbaubar und klebend ist. "Zudem mussten wir auf Materialien setzen, die von der US-Food and Drug Administration (FDA) bereits zugelassen waren", so der Forscher. "Der Unterschied zu den Geckohaftfüßchen liegt darin, dass sich der Gecko innerhalb von zehn Millisekunden fortbewegt und die Adhäsion demnach nicht so groß ist, dass er permanent haften bleibt." Das Forscherteam habe sich also vom Haftprinzip des Füßchen inspirieren lassen und das Prinzip als Grundlage genommen. "Es handelt sich so zu sagen, um eine Gecko-inspirierte Oberfläche."

"Wir mussten neben der den Hafthärchen nachgebildeten Oberflächenstrukturierung allerdings noch einen weiteren Klebstoff aus einem Zuckerpolymer entwickeln, da der Verband auch auf einer nassen Oberfläche haften soll", erklärt der Forscher. Anwendung soll der Hightech-Verband bei Geschwüren und Operationen zur Abdeckung der Wunden finden. Weil der Verband gefaltet und wieder entfaltet werden kann, wird er auch bei minimal-invasiven Eingriffen, wenn die Wunde schwer zu nähen ist, eingesetzt. Das Interesse an der Forschungsarbeit sei in den vergangenen Jahren bereits sehr groß gewesen, erklärt Zumbühl. Es gebe nämlich einen dringenden Bedarf an abbaubaren elastischen Bändern. Als sehr günstig habe sich auch die Kooperation mit den Autoren gezeigt, die am Massachusetts General Hospital in Boston tätig sind. Zumbühl rechnet damit, dass der Verbandstoff innerhalb der kommenden fünf Jahre breite Anwendung finden wird. Im Rattenversuch zeigte sich der Verbandstoff als erfolgreich. Die Adhäsion des Verbandes sei sehr stark gewesen, Immunreaktionen auf die Substanzen hingegen sehr schwach.