Bürgermeister zahlt 50-Euro-Bonus für drei-Kilo-Gewichtsreduktion

Experten: Nur nachhaltiges Abnehmen wirklich sinnvoll

Varallo Sesia/London/Wien (pte/14.08.2007/16:06) – Um seine Stadtbewohner schlank und rank zu machen, hat der Bürgermeister der norditalienischen Kleinstadt Varallo Sesia jedem Bürger, der drei Kilogramm Gewicht in einem Monat verliert, eine Belohnung von 50 Euro zugesagt. Der Bürgermeister will damit aktiv gegen die Zunahme der Fettleibigkeit reagieren, berichtet BBC-Online. Jeder, der die Prämie beanspruchen will, muss sich allerdings einer ärztlichen Untersuchung unterziehen.
Für jeden Bürger, der sein reduziertes Gewicht über fünf Monate halten kann, verspricht Bürgermeister Gianluca Buonanno weitere 100 Euro Belohnung. Buonanno hatte nach eigenen Angaben die Idee zu dieser Aktion, weil sein Sohn ihn einen "Dickwanst" nannte. Der übergewichtige Bürgermeister möchte selbst auch mindestens sechs Kilogramm Gewicht verlieren, wird aber selbst nicht an der Aktion teilnehmen und kein Geld kassieren. "Wer eine Diät durchhält, braucht eine starke Motivation und ich möchte mit der Aktion einen kollektiven Willen zusammenbringen", so der Bürgermeister.

Das "belohnte Abmagerungsprogramm" wurde Ende der vorigen Woche in der 7.400 Einwohner-Stadt präsentiert. Bereits einen Tag später bildete sich vor dem Rathaus eine Schlange von Bürgern, die mitmachen wollten. Unterstützung erhielt der Bürgermeister auch seitens der Regierung in Rom. Die italienische Gesundheitsministerin Livia Turco http://www.ministerosalute.it meinte, dass es sich um eine sinnvolle Aktion handle, die ein Beispiel für andere Städte sein könnte. In Italien sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 28 Mio. Menschen – das entspricht der Hälfte der Gesamtbevölkerung – übergewichtig. Fünf Mio. Italiener sind adipös.

"Sinnvoll ist ein Abnehmprogramm nur dann, wenn eine gewisse Nachhaltigkeit eintritt", meint Petra Rust vom Institut für Ernährungswissenschaft an der Universität Wien http://www.univie.ac.at/nutrition im pressetext-Interview. In einem Monat drei Kilo abzunehmen sei kein allzu großes Problem. Jeder, der sich mit Ernährung beschäftige, könne das Ziel innerhalb kürzester zeit erreichen. "Interessant wäre das Projekt dann, wenn die Gewichtsreduktion für mindestens ein halbes Jahr aufrecht bleiben muss", so Rust. Dafür sei nämlich eine echte Ernährungsumstellung notwendig und nicht nur das kurzfristige Abnehmen, das man allein durch Weglassen von Kohlehydraten erreichen kann. "Abgesehen davon dient ein solches Abmagerungsprogramm dazu, dass Menschen gesünder werden", so Rust. Nach dem bisher letzten Ernährungsbericht, der 2003 in Österreich erhoben wurde, sind 35 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen übergewichtig. Jeweils sechs Prozent beider Geschlechter gelten als adipös, so Rust abschließend gegenüber pressetext.