Impfung mit "bispezifischen Antikörpern" gibt Hoffnung
Heidelberg (pte/11.10.2006/12:42) – Einem Wissenschaftsteam der
Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de ist es in Kooperation mit
Forschern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)
http://www.dkfz.de/de/index.html gelungen, eine neue Krebstherapie zu
entwickeln. Vor allem Patienten, die an fortgeschrittenem Dickdarmkrebs
leiden, werden mit ihren eigenen Krebszellen geimpft. Diese speziellen
Zellen wurden zuvor für die Immunabwehr "erkennbar" gemacht, das heißt
mit einem unschädlichen Virus infiziert und mit Antikörpern beladen.
Dem Immunsystem soll es auf diese Weise möglich sein, die krankhaften
Zellen besser zu erkennen und letztlich anzugreifen. Das medizinische
Forschungsprojekt wird von der Dietmar Hopp-Stiftung
http://www.dietmar-hopp-stiftung.de mit rund 780.000 Euro gefördert.
Da bereits bei anderen Tumorarten Erfolge erzielt werden konnten, soll
dieses Therapiemodell nun auch bei der spezifischen Art des
Dickdarmkrebes in verbesserter Form überprüft werden. Dies stellt eine
neue Alternative zur lebensverlängernden, jedoch nicht heilenden
Chemotherapie dar. Im Gespräch mit pressetext weist ein
wissenschaftlicher Mitarbeiter des DKFZ, Abteilung für Zelluläre
Immunologie, darauf hin, dass erste Studien über die Verträglichkeit
der Therapie mit zwölf Patienten durchgeführt werden. Den speziell
geimpften Krebszellen wurde ein Vogelvirus, der üblicherweise Hühner
befällt, integriert. Damit soll das Immunsystem des Krebspatienten
stärker stimuliert werden. Das verwendete Virus sei nicht human
pathogen, das heißt nicht krankheitsbildend und vom menschlichen
Immunsystem innerhalb von zwölf bis 24 Stunden abzustoßen, heißt es auf
Nachfrage von pressetext.
Indem eine Impfung mit eigenen Tumorzellen beim Menschen vorgenommen
wird, lasse sich auch das Überleben von Krebspatienten teils erheblich
verlängern, so Jürgen Weitz, Leiter der Sektion für Chirurgische
Onkologie in der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg.
"Bispezifische Antikörper" sollen einerseits die Krebszelle und
andererseits das Immunsystem binden, so dass der Grad der Wirksamkeit
der Impfung erheblich erhöht werden könnte. Die Chirurgische Klinik in
Heidelberg ermöglicht vor allem Patienten, die an einem bereits
behandelten, fortgeschrittenen Dickdarmkrebs leiden, die Teilnahme an
der Studie. Dickdarmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in
Deutschland, an der im Jahr 2000 rund 65.000 Männer und Frauen
erkrankten. Tochtergeschwülste, so genannte Metastasen, siedeln sich
bevorzugt an Lunge oder Leber an und gelten als hauptsächliche
Todesursache.