Experimente mit Collagen viel versprechend
London (pte/17.10.2005/09:19) – Wissenschafter des University College
London http://www.ucl.ac.uk können nach eigenen Angaben neues Gewebe
innerhalb von Minuten statt innerhalb von Tagen wachsen lassen. Der
langwierige Vorgang kann einfach dadurch beschleunigt werden, dass das
Wasser im Ausgangsmaterial entfernt wird. Nach einer derartigen
Schrumpfung um mindestens den Faktor 100, konnte Gewebe innerhalb von
35 Minuten geschaffen werden. Diese Entwicklung soll es Ärzten künftig
ermöglichen, Implantate direkt am Krankenbett herzustellen, berichtet
das Fachmagazin Advanced Functional Materials
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/77003362 Derzeit wird
Gewebe für Hauttransplantationen oder andere vergleichbare Eingriffe
mittels eines Gerüstes aus Zellen im Labor hergestellt. Es kann in der
Folge zwischen einer und zwölf Wochen dauern, bis die erforderliche
Gewebemenge zur Verfügung steht.
Das Team um Robert Brown untersuchte, wie die für die Herstellung von
Gewebe notwendige Zeit verringert werden kann. Die Forscher
experimentierten in der Folge mit Collagen, das als natürliche
Unterstützung für Haut, Knochen und Sehnen dient. Die Entfernung des
Wassers mittels der so genannten Plastic Compression bedeutet, dass das
Collagen in etwas mehr als einer halben Stunde hergestellt werden
konnte. Das entstandene Gewebe entstand nicht nur viel rascher als mit
herkömmlichen Verfahren, es schien auch stärker zu sein und damit eher
die Eigenschaften echten Collagens aufzuweisen. Brown erklärte, dass
das neue Verfahren einfache und kontrollierbare Möglichkeit zur
Herstellung von Gewebestrukturen biete.
In einem nächsten Schritt soll getestet werden, ob dieses Verfahren
auch zur Behandlung von verletztem Gewebe eingesetzt werden kann. "Das
Ziel ist ein rasches, kostengünstiges und automatisches Verfahren zur
Herstellung von starken Geweben zu schaffen. Die chirurgischen
Abteilungen der Krankenhäuser könnten dann mit einem Werkzeugkasten für
Ersatzteile in der Wiederherstellungschirurgie ausgestattet werden."
Tim Hardingham vom UK Centre for Tissue Engineering begrüßte die
Möglichkeiten, die das neue Verfahren bietet. Der zukünftige Erfolg
werde jedoch davon abhängen, wie die Implantate im Körper bestehen und
wie sie durch natürliche Vorgänge im Körper verändert werden.
Zusätzlich müsse laut BBC bekannt sein, ob die Implantate später durch
normales Gewebe ersetzt werden können.