Stiftung-Warentest: Alternative Medizin wirkt nicht
Deutsche Pharmaindustrie lehnt Testergebnis zur Komplementärmedzin ab
Berlin (pte/28.09.2005/16:15) – Nicht lange nach dem Lancet-Artikel
über die angebliche Placebo-Wirkung der Homöopathie des Schweizer
Sozialmediziners Matthias Egger (pte berichtete:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050915021 ) hat sich nun auch die
Stiftung-Warentest http://www.stiftung-warentest.de dem Thema
angenommen und kommt zum Schluss, dass nur etwa ein Drittel der 50
getesteten Verfahren auch sichere und nachweisbar gute Effekte für die
Gesundheit bietet. Die Stiftung-Warentest hat dabei Studien gesichtet
und bewertet, also eine umfassende Literaturanalyse betrieben.
Mit Verwunderung hat der deutsche Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie (BPI) http://www.bpi.de die Ergebnisse der Untersuchung der
Stiftung Warentest zur Kenntnis genommen. "Die Stiftung Warentest
erklärt knapp 3.000 Jahre alte Heilmedizin zum Placebo, nur weil deren
Wirkung wissenschaftlich noch nicht umfassend belegt ist", so
BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. "Millionen von Patienten
machen seit Jahren gute Erfahrungen etwa mit der Homöopathie. Wenn die
Stiftung Warentest jetzt das Gegenteil behauptet, verunsichert sie die
Verbraucher", kritisiert der Experte. "Sicherlich gibt es auch so
genannte Heilmethoden, deren Wirksamkeit zweifelhaft ist. Dennoch
werden schulmedizinisch austherapierte, chronisch kranke Menschen mit
Hilfe alternativer Verfahren geheilt oder erfahren zumindest deutliche
Linderung. Hochwertige Arzneimittel also pauschal abzuwerten, ist
fahrlässig". Renommierte Kliniken wie etwa die Berliner Charite haben
anhand von groß angelegten Studien gezeigt, dass die Homöopathie in der
Praxis einer konventionellen Behandlung oft mindestens ebenbürtig ist.
Als möglicher Grund für die Aufregung lässt sich der vorab verbreitete
Entwurf eines WHO-Reports vermuten, der für die Homöopathie recht
günstig ausfällt. Darin heißt es: "Die Mehrzahl der wissenschaftlichen
Studien in den vergangenen 40 Jahren haben gezeigt, dass die
Homöopathie gegenüber Placebo überlegen und gleichwertig ist gegenüber
der konventionellen Medizin in der Behandlung der Krankheiten von
Menschen und Tieren." Damit widerspricht die WHO der Untersuchung des
von der Stiftung Warentest zitierten Egger, der Beweise für eine
Unwirksamkeit der Homöopathie gefunden zu haben glaubt. Eggers negative
Äußerungen hatten in der Schweiz für politische Diskussionen gesorgt
und waren genutzt worden, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der
Schweizer Krankenkassen zu kippen. Andere Forscher der Universität Bern
hatten jedoch eine Studie vorgelegt, die die Effektivität
homöopathischer Mittel bei Kindern mit dem
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) belegt.
Fahrenkamp spricht sich in der Aussendung des BPI für die
Arzneimittelvielfalt aus: "Dazu gehört das vom Patienten gewünschte
Miteinander schul- und komplementärmedizinischer Therapien", so
Fahrenkamp. Umfragen zufolge wünscht sich ein Großteil der Deutschen
und Österreicher (pte berichtete:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050902030 ) die Verfügbarkeit
komplementärmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen vor
allem die Homöopathie und die Traditionelle Chinesische Medizin.
Einzelne Krankenkassen und private Krankenversicherungen sind
mittlerweile sogar bereit, für eine homöopathische Behandlung ihrer
Patienten, die wirksam und preisgünstig zugleich ist, aufzukommen.